Bernhard Eversberg
Material zu Katalogen und Datenbanken

Wie sagt man's dem Benutzer?

Bemerkungen zur öffentlichen Sprache der Bibliotheken


(Veröffentlichung im "Bibliotheksdienst" Okt. 2002)

Bibliotheken können heute im World Wide Web ein größeres Publikum "ansprechen" als jemals zuvor. Seit längerem war aufgefallen, dass Bibliotheken in ihren Web-Angeboten sprachlich und vor allem terminologisch durchaus uneinheitlich auftreten. Es erscheint wünschenswert, dass Bibliotheken trotz aller äußerlichen Unterschiede des Erscheinungsbildes (Homepage-Design) nicht als einzelne, unverbundene Einrichtungen wahrgenommen werden, sondern dass Gemeinsamkeiten hervortreten, durch die sich Bibliotheken von anderen Anbietern im Web unterscheiden. Dazu gehört eine gemeinsame Terminologie und ein sprachliches Niveau, das zeitgemäßen Erwartungen entspricht, ohne aufdringlich zu sein, und das die Waage hält zwischen unangemessen vergröbernder Popularisierung oder oberflächlichem Marktschreiertum und dem zwar präzisen, aber für Außenstehende unzugänglichen Fachjargon.

Von Anbeginn sollte man sich auch über dieses im Klaren sein: es gibt auch anspruchsvolle Benutzer, die ein auch in sprachlicher Hinsicht niveauvolles Angebot zu schätzen wissen. Werden sie uns ernst nehmen, wenn wir einseitig eine Annäherung an ein möglichst niedriges Niveau versuchen, mit der allzu deutlich durchscheinenden Bemühung, "alles ganz einfach" zu machen?

Ursache für einen großen Teil der Divergenzen im Sprachgebrauch ist sicherlich die "Modernisierung". Bibliotheken stellen sich neuen Herausforderungen, aber die Sprache hält nicht immer Schritt (sondern bleibt zu stark buchbezogen) oder wagt sich zu weit vor auf noch unsicheres Terrain (erkennbar meist an einem Übermaß an Neologismen, insbesondere Anglizismen). Modewörter erkennt man nicht immer sofort als solche, aber der Bedarf für neue Ausdrucksmöglichkeiten kann nicht ignoriert werden. Es besteht jedoch ein Dilemma: Bibliotheken haben nicht die Art von "Ausstrahlung", Autorität oder Präsenz im öffentlichen Raum, die sprachliche Impulse geben kann. Davon sind sie weit entfernt, darüber verfügen heute wohl nur die Medien und die Werbung. Nur vereintes, einvernehmliches und einheitliches Vorgehen könnte die Chancen geringfügig vergrößern: eine konsistent verwendete und durchdachte Terminologie kann immerhin einen Wiedererkennungswert erreichen und den Bibliothekskontext als ein größeres Ganzes erlebbar machen.

Bei aller Uneinheitlichkeit der momentanen Situation muss man gleichwohl annehmen, dass an vielen Stellen durchaus große Mühe und viel Sachverstand in die existierenden Lösungen eingeflossen sind, denn es wurde nicht selten schon einige Jahre daran gearbeitet. Daher wird man gut beraten sein, auch im Hinblick auf die Akzeptanz, das Bestehende zu sichten und zu bewerten - man wird nicht "am grünen Tisch" zu ganz neuen und allseits überzeugenden Vorschlägen kommen können.

Die Nutzerschaft, und das macht die Aufgabe wirklich schwerig, ist äußerst heterogen, selten problembewusst und stark fluktuierend. Wenn man eine überschaubare Zahl von Zielgruppen abgrenzen könnte, wäre es möglicherweise einfacher: dann würde sich so etwas wie das "Persona-Konzept" anbieten. Selbstverständlich kann man und sollte man immer aus Unterhaltungen mit unvorbelasteten Nutzern lernen, doch es erscheint nicht realistisch, mehrere Oberflächenvarianten für unterschiedliche Zielgruppen zu erstellen.

Die nachfolgenden Bemerkungen stellen nur eine grobe Gliederung der Bereiche dar, die man in Angriff nehmen sollte. Dabei werden jeweils eine Anzahl von typischen Beispielen angeführt, ohne schon allzuviele Empfehlungen zu geben.

Drei Bereiche sollten betrachtet werden:

1. Allgemeines Vokabular, vor allem auf der Homepage

Die Benennungen für die Kernbestandteile bibliothekarischer Angebote, wie sie typischerweise auf fast jeder Homepage zu finden sind, dienen besonders dem schnellen Zurechtfinden und dem Verständnis der Inhalte und Leistungen, die das Bibliotheksangebot umfasst.

Die tiefgreifenden Umwälzungen der letzten Jahre erfordern eine kritische Sichtung des Kernvokabulars, denn Bibliothekare müssen untereinander und im Gespräch mit Nutzern wissen, von was sie reden, wenn es um "Ressourcen" oder gar "Wissensressourcen", "OPACs", "Datenbanken" oder "Suchmaschinen" und "Dokumentlieferdienste" geht, um "Virtuelle" oder "Digitale Bibliotheken" und "Portale", um "Elektronisches Publizieren" etc.

Problematisch ist allein schon der Oberbegriff alles dessen, was Bibliotheken anbieten und vermitteln: Medien(einheiten)? Informationsmedien? Publikationen? Publizierte Information? Veröffentlichungen? Dokumente? Objekte? Ressourcen? Materialien? Aufzeichnungen? Oder "Produkte"? Dies letztere Wort aus dem Betriebswirtsjargon wird wohl in der Umgangssprache noch immer nicht für Dienstleistungen benutzt und sollte daher besser vermieden werden.

Eine Homepage darf nicht mit Text beladen sein (auch nicht mit Grafik, das ist hier aber nicht das Thema), sondern man braucht kurze, treffende Bezeichnungen der Hauptangebote und -bereiche. Genau darin liegt das Problem, weil es nicht immer ein griffiges Wort gibt, mit dem auch weniger vorgebildete Nutzer die richtige Vorstellung verbinden. Neugier und Entdeckerlust soll man nicht überschätzen: ein Link wird vermutlich oft gar nicht angeklickt, wenn man sich bei dem Begriff nichts denken kann.

Insbesondere wird man sich über Anglizismen Gedanken machen müssen: Vermeidung um jeden Preis wäre ein weltfremdes Bemühen, doch es darf durchaus über deutsche Entsprechungen oder Neubildungen nachgedacht werden, wenn ein englischer Ausdruck z.B. unbeholfen klingt. So hat ja etwa die Umgangssprache das englische "cell phone" oder "mobile phone" nicht übernommen, sondern statt dessen die scheinbar englische Neubildung "Handy" erfunden (in Österreich allerdings: "Mobili"). Vorsicht aber auch vor verborgenen Anglizismen, das sind irrtümliche Übersetzungen: so heißt "control" nicht "Kontrolle", sondern "Regelung" oder "Steuerung", mit "philosophy" ist selten "Philosophie" gemeint, meistens schlicht "Auffassung" oder "Ansicht", und "technology" ist "Technik", nicht "Technologie", "physical" heißt "physisch", nicht "physikalisch". Umgekehrt: "Kontrolle" heißt im Englischen "check(ing)" oder "supervision" .

Es gibt auch englische Ausdrücke, die in der Fachsprache schon lange eingebürgert, aber vermutlich bis heute im Allgemeingebrauch wenig bekannt sind, so z.B. "(Information) Retrieval", aber wohl auch OPAC oder Wörter wie "(Befehls-)Syntax". Manche andere, sehr viel neuere Ausdrücke, besonders im WWW-Kontext, kann man aber wohl als bekannt voraussetzen (was noch nicht heißt, dass man sie alle unbesehen benutzen sollte, und wenn sie auch im Duden stehen): Browser, Homepage, Sitemap (oder Site Map?), Website, Link, Feature, Button, downloaden. Siehe dazu auch:

http://www.biblio.tu-bs.de/CoOL/terms.htm

Noch eine beliebte Falsch-Übersetzung: "Seite" ist nicht das deutsche Wort für "site", sondern für "page". Für "Website" kann man z.B: "Internet-Angebot" sagen, während "Web-Auftritt" zwar immerhin mal eine deutsche Erfindung ist, aber doch den deutlichen Geruch des Modeworts noch nicht verloren hat.

Eine Bemühung um ein klares Kernvokabular stellt die Schnellübersicht dar, die an der UB Braunschweig vor einiger Zeit erstellt wurde:

http://www.biblio.tu-bs.de/quick/ .

Zunächst war diese als "Alternative Homepage" bezeichnet worden, mit dem Vorschlag, eine solche Seite zu einer allgemein einsetzbaren Ergänzung von Bibliotheks-Homepages weiterzuentwickeln. Dieser Vorschlag setzte sich nicht durch. Er folgte dem Beispiel der mathematischen Institute und Fachbereiche in Deutschland (und auch schon anderswo!), die inzwischen alle eine gemeinsam gestaltete, einheitliche "Alternative Homepage" haben, die sog. MathNet-Seite. Der Braunschweiger Vorschlag wurde in Deutsch und Englisch vorgestellt, wobei die englische Version mit englischsprachigen Kollegen (England und USA) diskutiert wurde. Auf Englisch kann man dazu "Site Map" sagen, auf Deutsch dürfte "Schnelle Übersicht" immer noch besser sein.

Für solche Bibliotheken, die ihre Angebote oder die wichtigsten Seiten auch auf Englisch bereitstellen wollen, sollte es eine Liste von empfohlenen und geprüften Bezeichnungen für die Kernbegriffe geben, sowie auch Hinweise auf häufige Fehler, wie z.B. den falschen Plural "informations" oder das oft missverstandene Wort "copy". Die UB Braunschweig hat für ihre Zwecke eine Liste von Bezeichnungen zusammengestellt:

http://subito.biblio.etc.tu-bs.de/cool/page.php?urG=ged&urA=100&urS=a

Außerdem kann man generell das Studium von Bibliotheks"auftritten" in England und USA empfehlen.

Wenn über eine Wortwahl nachgedacht wird, und das gilt auch für die Punkte 2 und 3, ist immer auch die Frage zu berücksichtigen, was ein Wort oder ein Ausdruck dem Leser suggerieren könnte, vor allem demjenigen ohne informationstechnische oder -theoretische Vorbildung. Wörter wie "Intelligenz" oder "Relevanz" rufen womöglich ganz falsche Erwartungen hervor. Sehr schnell wird, ganz unreflektiert, viel mehr Intelligenz im System vermutet als dieses überhaupt besitzen kann, wenn man die wahre Natur der internen Vorgänge bedenkt. Ganz allgemein muss man deshalb sehr vorsichtig mit Metaphern umgehen. Die Fachsprache der Informatik ist reich an Metaphorik, und nicht selten ist die Fachbedeutung eines Wortes oder Ausdrucks weit von seiner Alltagsbedeutung entfernt. Dazu gehören auch so scheinbar harmlose Wörter wie "Dialog" oder "Kommunikation", wenn einer der Partner eine Maschine ist. Manche Wörter, wie "Dokument" oder "Datenbank" haben ein derart breites Bedeutungsfeld, dass man sie mit großer Vorsicht einsetzen muss. Generell suggeriert möglicherweise das Wort "Suchen", besonders in der "Suchmaschine", dass da ein Automat nach Inhalten und Bedeutungen fahndet, wo er doch nur Zeichenketten in speziell aufbereiteten Dateien abgleicht. (Mit andern Worten: es findet keine semantische, sondern nur eine rein formale Suche statt.) Was dabei als "Treffer" herauskommt, kann durchaus dem Benutzer als totale "Niete" erscheinen.

Literaturhinweis: Busch, Carsten: Metaphern in der Informatik : Modellbildung - Formalisierung - Anwendung. - DUV 1998.
   Diss. TU Berlin 1997. ISBN 3-8244-2096-1. [Untersucht auch die Problematik vermenschlichender Computermetaphern]

Insgesamt wäre wohl ein Thesaurus des aktuellen bibliothekarischen Vokabulars wünschenswert, eine hierarchische Liste von Vorzugsbegriffen mit Definitionen, aber mit besonderer Betonung des Aspekts der Pragmatik und der Allgemeinverständlichkeit. Den Entwurf eines "semiotischen Fachthesaurus", an dem man sich orientieren kann, hat Walther Umstätter vorgelegt:

http://www.ib.hu-berlin.de/~wumsta/wistru/definitions/hierdef01b.pdf

Es ginge dann darum, diejenigen Begriffe daraus zu extrahieren, die in der "öffentlichen Sprache" Verwendung finden sollen und deren Definition dann entsprechend zu überarbeiten, oder gar für den öffentlichen Sprachgebrauch einen anderen Terminus zu wählen.

Ein nicht ganz unwichtiger Nebenaspekt des Sprachgebrauchs auf Webseiten ist die Indexierung durch die Suchmaschinen. Nützlich wären Empfehlungen auch für die Metadaten der diversen Web-Textdateien, vor allem für das Feld <TITLE> im HTML-Header, weil dieser Bereich einen starken Einfluss auf die Auffindbarkeit und das "Ranking" haben kann.

2. Texte für den Nutzer, vor allem Hilfetexte

(übrigens: nicht Hilfstexte; diese Texte sollen Hilfe leisten, keine Hilfsfunktion erfüllen.)

Die meisten Bibliotheken haben neben den Kernangeboten vieles andere auf ihren Webseiten, und das meiste davon ist "textlastig". Soweit es sich um Angebote für kleinere und spezialisierte Kreise handelt, wird man sich immer um eine diesen Zielgruppen angemessene Sprache bemühen müssen, die unabhängig vom allgemeinen Kontext normiert werden kann oder schon normiert ist. Wenn es aber um Texte geht, die im weitesten Sinne als allgemeine Hilfestellung für die Nutzung der Bibliothek gelten können, die also im Grunde jeden Nutzer ansprechen, sollte es brauchbare Richtlinien und möglichst auch Referenztexte geben, die das Erstellen derartiger Texte erleichtern und eine gewisse normierende Wirkung haben können. Hierzu könnte man auch Anleitungen aus anderen Bereichen heranziehen, wie z.B. aus der Informatik:

Rechenberg, Peter: Technisches Schreiben (nicht nur) für Informatiker. - München : Hanser, 2002. - ISBN 3-446-21944-7

Hierher gehört auch eine Liste von empfohlenen Fachwörtern mit Definitionen und Anmerkungen zu ihrem Gebrauch und Nichtgebrauch (Wissen, Information, Kommunikation, System, Datenbank, Recherche/Suche/Retrieval, Datenformat, ...), genauso aber eine kommentierte Liste von problematischen oder zu vermeidenden Wörtern und Ersatzvorschlägen (Funktionalität, beinhalten, kreieren, Präsentation, "Viel Spaß").

Begriffe und Ausdrücke sind nur einer von vielen Aspekten der Sprachqualität: es geht auch um

u.v.m. Doch alles dies ist nicht bibliothekstypisch, sondern allgemeingültig!

Zwar besteht in Bezug auf Hilfetexte die verbreitete Meinung, dass niemand sie liest. Dennoch sollten sie schon deshalb existieren, leicht erreichbar und gut durchdacht sein, damit im Fall der Fälle die Kompetenz der Bibliothek nicht durch das Fehlen solcher Texte in Zweifel gezogen werden kann. Hauptziel ist aber, dass wissbegierige Nutzer nicht unnötig schnell an Grenzen stoßen. Sie sollen leicht erfahren können, was hinter den Kulissen steckt und was sonst noch alles möglich ist.

Als Beispiel: Zum Thema "Auftrag der Bibliothek" ist ein neuer Text geschrieben worden, der sich um allgemein verständliche Sprache bemüht und speziell eine Hinführung zum Gebiet der Katalogisierung versucht:

http://www.biblio.tu-bs.de/aufgaben.htm

Dieser Text hat sich teilweise am "Leitbild" der SUB Göttingen orientiert, welches aber wohl mehr für die betriebsinterne Motivation gedacht ist:

http://www.sub.uni-goettingen.de/ebene_1/1_leitbild.html.de

Zu empfehlen ist, weitere Texte mit ähnlicher Zielsetzung zu sammeln und auszuwerten.

 

3. Terminologie rund um Kataloge

Der Kernbegriff  "Katalog" gehört ganz an den Anfang der Überlegungen. Der Online-Katalog ist mittlerweile in allen wissenschaftlichen und den meisten öffentlichen Bibliotheken der Hauptkatalog, und oft gibt es gar keinen anderen mehr. Damit kann das Akronym "OPAC" getrost ad acta gelegt werden. Auf die Homepage gehört Katalog, nichts anderes, denn niemand wird erwarten, dass da etwas anderes als ein Online-Katalog erscheinen würde. Ältere Kataloge müssen daher nun eine entsprechende Bezeichnung erhalten: Altkatalog, Zettelkatalog, Bandkatalog. (Bibliotheken im englischen Sprachraum sagen "OPAC", wie zu erfahren war, nur noch intern und mit abnehmender Tendenz.)

Der Bereich Kataloge hebt sich heraus, weil einerseits von den Katalogen vieles andere abhängt und weil andererseits gerade das Suchen in Katalogen für die meisten Nutzer zu den wirklich großen Schwierigkeiten gehört. Die verbalen Elemente der Menüführung und der Datenanzeige sind noch oftmals von den Software-Anbietern vorgegeben und nicht immer von der Bibliothek modifizierbar. Die RAK machen jedoch keine Vorgaben für Online-Kataloge - sonst könnte man diese den Software-Anbietern ins Pflichtenheft schreiben! Für Zettelkataloge waren die RAK in der Hinsicht vollständig, denn der Zettel war zugleich die Benutzeroberfläche. Online-Kataloge haben weitaus mehr verbale Elemente als Zettelkataloge, doch fehlt dafür bislang jede Richtlinie. [Für das MARC-Format gibt es übrigens Empfehlungen (sog. "display constants", als Teil der Formatdokumentation) für die Klartext-Bezeichnung vieler Felder oder Unterfelder bzw. Indikatoren in den Katalogen, und diese gelten auch als Vorgabe für Programmierer.]

Ein paar Bemerkungen zur Fachsprache:

Die Katalogisierung hat intern ihre präzise definierten Fachbegriffe. Sie eignen sich jedoch sehr wenig für das Gespräch mit Benutzern: diese kann man nicht mit Einheitstiteln, Urhebern oder gar "Entitäten" konfrontieren. Gleichwertige, allgemein bekannte Wörter gibt es jedoch nicht, sonst würde man die Fachbegriffe ja nicht brauchen. Die englische Katalogisierungs-Fachsprache ist mindestens genauso esoterisch und mit der deutschen leider nicht deckungsgleich (z.B. bedeuten "serial" und "series" beide nicht dasselbe wie "Serie"). Das Projekt der AACR2-Übersetzung hat jedoch die Begrifflichkeit gründlich durchleuchtet. Für den Einstieg gibt es eine kommentierte Liste der 50 wichtigsten Begriffe:

http://www.biblio.tu-bs.de/allegro/formate/aacr-it.htm .

Für drei Aspekte scheint eine Standardisierung im Katalogbereich besonders wünschenswert:

http://www.biblio.tu-bs.de/allegro/formate/codes.htm .

Diese Liste kann auch als allgemeiner Leitfaden gelten, weil die Semantik der Begriffe ausführlich diskutiert und das Wortmaterial strukturiert wurde in Vorzugsbegriffe, Synonyme, Unter- und Oberbegriffe. Begriffe für "Elektronische Ressourcen" sind hier aber noch unterrepräsentiert.

Näheres zum Thema "Was ist und was soll der Bibliothekskatalog?" bietet in (hoffentlich) allgemeinverständlicher Sprache auf Deutsch und Englisch der Beitrag
"Zur Theorie der Bibliothekskataloge und Suchmaschinen" (
http://www.biblio.tu-bs.de/allegro/formate/tks.htm), der im Zusammenhang mit einem Vortrag auf dem Augsburger Bibliothekartag entstand. Darin enthalten auch ein Vergleich zwischen Katalogen und Suchmaschinen.

Hilfetexte zum Katalog sind zwar ein Spezialfall des Bereichs 2, sollten aber wohl getrennt behandelt werden.

Nützlich wird es sein, zunächst eine Anzahl von OPAC-Angeboten zu sichten und in sprachlicher Hinsicht zu vergleichen.

Hinweis: Es gab vor einer Weile einen Entwurf in englischer Sprache (von der IFLA initiiert) für die Gestaltung von OPACs, doch wurde dieser wieder zurückgezogen und noch nicht aktualisiert. Dabei war die sprachliche Ebene nur ein Teilaspekt, hauptsächlich ging es um die Funktionen.

Unklar ist für alle drei Punkte, ob Unterschiede zwischen öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken notwendig sein werden, und wie man damit umgehen sollte. Sicher wäre es günstig, sie so gering wie möglich zu halten.

Zu guter Letzt: meiden sollte man ganz allgemein Wörter und Ausdrücke, die einen im weitesten Sinne prahlerischen Beigeschmack haben, so z.B. "hochwertig", "leistungsstark", "einzigartig" und insbesondere alle Superlative. Sparsam zu verwenden sind Ausrufzeichen. Die Sprache der Werbung ist nicht diejenige, der es nachzueifern gilt.

Dank an Walther Umstätter (Humboldt-Universität) für die anregende Diskussion über das Thema.


B. Eversberg, 2002-06-28 / 2002-08-28