Regeln
für die FormalKATALOGISIERung : RFk
25.0A Definition
25.0A1 Als Codes werden verschlüsselte Angaben über Erscheinungsform, Medientyp, Dokumenttyp, Zielgruppe, Niveau der Darstellung, Sprache, Schrift, geographische und zeitliche Zuordnung bezeichnet, die als Bestandteile bibliographischer Datensätze erfasst werden.
Beispiele
Vorlage: (K)ein Kochbuch
Anleitungen und Rezepte für eine Kirche der Hoffnung
Festschrift zum 50. Geburtstag von Bischof Dr. Kurt Koch
Code für die Erscheinungsform: Einbändiges Werk
Code für den Medientyp: Druckwerk
Code für den Dokumenttyp: Festschrift
Sprachcode: ger
Vorlage: Beckenbodentraining
Ihr praktisches Übungsvideo
Code für den Medientyp: Videokassette
Vorlage: [Nachlass Johann Wolfgang von Goethe] 480 Kästen
Bestand des Goethe- und Schiller-Archivs, Weimar
Code für den Medientyp: Nachlass
25.0A2 Ein Teil der Codes ist obligatorisch, der andere Teil ist fakultativ. Die fakultativen Codes können entsprechend den Bedürfnissen der jeweiligen Bibliothek oder des jeweiligen Bibliotheksverbundes angewendet werden oder nicht. Bei Bedarf können auf lokaler oder regionaler Ebene weitere, in diesen Regeln nicht vorgesehene Codes verwendet werden.
Beispiel
Vorlage: Aida
Opera in quattro atti
Guiseppe Verdi
Partitura
Code für den Dokumenttyp:
obligatorisch: Musikdruck
fakultativ: Partitur
25.0A3 Die nach diesem Regelwerk zu verwendenden Codes sind in den Anlagen C1 – C5 definiert und gleichzeitig Bestandteil der Version 2 des Maschinellen Austauschformats für Bibliotheken (MAB2).
25.0B Ableitungen
25.0B1 Allgemeine und spezifische Materialbenennungen sowie bestimmte Formschlagwörter nach den Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK) können aus den Codes abgeleitet werden.
25.0C Ober- und Unterbegriffe
25.0C1 Die in der Anlage C3 als Oberbegriffe bezeichneten Codes werden aus den als Unterbegriffe bezeichneten Codes abgeleitet.
25.0C2 Verwendet eine Bibliothek oder ein Bibliotheksverbund fakultativ vorgesehene Unterbegriffe nicht, so ist stattdessen der zutreffende Oberbegriff zu erfassen.
25.0D Codes in Haupt- und Untersätzen
25.0D1 Codes werden im Allgemeinen nur für Hauptsätze vergeben. Es können jedoch auch für Untersätze Codes vergeben werden, wenn eine Bibliothek oder ein Bibliotheksverbund dies generell oder in bestimmten Fällen für zweckmäßig hält.
Beispiele
Vorlage: Geschichte der deutschen Einheit in vier Bänden
1. Karl Rudolf Korte
Deutschlandpolitik in Helmut Kohls Kanzlerschaft
Codes beim über- und untergeordneten Datensatz
Vorlage: Europäische Hochschulschriften
Reihe I, Deutsche Sprache und Literatur
1. Henning Boetius
Utopie und Verwesung
Codes beim über- und untergeordneten Datensatz
Vorlage: Brockhaus-Enzyklopädie
in vierundzwanzig Bänden
1. A - Apt
Codes beim übergeordneten Datensatz obligatorisch
Codes beim untergeordneten Datensatz fakultativ
25.1 Codes
für die Erscheinungsform
25.1A Die Erscheinungsform eines Dokuments und die Zugehörigkeit eines Teils zu einem Gesamtwerk werden in codierter Form angegeben.
Die folgenden Codes werden obligatorisch vergeben:
Einbändiges Werk
Mehrteiliges begrenztes Werk
Schriftenreihe
Unselbständig erschienenes Werk
Zeitschrift
Zeitung
Die Codes "Lieferungswerk", "Loseblattausgabe", "Sonderdruck" und "Unselbständig erschienenes Werk" können mit anderen Codes für die Erscheinungsform kombiniert werden.
Beispiel
Vorlage: Handbuch der Luftreinhaltung und des Lärmschutzes
Loseblattausgabe; Hauptteil
Codes für die Erscheinungsform: Zeitschrift
Loseblattausgabe
25.2 Codes für den Medientyp
25.2A Angaben über den Medientyp, die physische Form des Dokuments und die Art des Datenträgers werden in codierter Form angegeben.
Die folgenden Codes werden obligatorisch vergeben:
Bildliche Darstellung
Arbeitstransparent
Dia
Einzelblatt
Foto
Plakat
Bildtonträger
Bildplatte
Film
Tonbildreihe
Videokassette
Blindendruck
Druckwerk
Elektronische Ressource
CD-ROM
Diskette
DVD
Magnetband
Online-Ressource
Gegenstand
Handschrift
Mikroform
Mikrofiche
Mikrofilm
Nachlass
Spiel
Tonträger
CD
Schallplatte
Tonband
Tonkassette
Kann ein Werk mehreren Medientypen zugeordnet werden, so werden mehrere Codes vergeben. Das gilt auch für mehrteilige Werke, deren einzelne Teile verschiedenen Medientypen zuzuordnen sind.
Beispiele
Vorlage: Joh. Georg August Galletti’s Allgemeine Weltkunde,
oder geographisch-statistisch-historische Übersicht aller Länder
Interfoliiertes Exemplar mit zahlreichen handschriftlichen Anmerkungen.
Codes für den Medientyp: Druckwerk
Handschrift
Vorlage: Heinrich von München
Weltchronik
Farbmikrofiche-Edition der Handschrift Wien, Österreichische Nationalbibliothek,
Cod. 2768
Codes für den Medientyp: Mikrofiche
Handschrift
Vorlage: Wettlauf ins All
Ein spannendes Strategiespiel für langanhaltenden Spielspaß
1 CD-ROM
Codes für den Medientyp: Elektronische Ressource
Spiel
Vorlage: Poptanz in der Schule
1 Videokassette; 1 CD
Codes für den Medientyp: Videokassette
CD
Vorlage: In deiner Hand bin ich geborgen
Wegbegleiter für Kranke
1 Buch; 2 Tonkassetten
Codes für den Medientyp: Druckwerk
Tonkassette
25.2B Aus den Codes "Bildliche Darstellung", "Bildtonträger", "Druckwerk", "Elektronische Ressource", "Gegenstand", "Handschrift", "Mikroform", "Nachlass", "Spiel" und "Tonträger" werden die gleich lautenden allgemeinen Materialbenennungen erzeugt (vgl. 1.1C1).
25.3 Codes für den Dokumenttyp
25.3A Codes für
Dokumenttypen kennzeichnen den Anlass der Entstehung, die Art der Darstellung,
die Herkunft aus einem bestimmten Bereich (z.B. Amtsdruckschrift), die innere
Struktur oder den Zweck der Veröffentlichung eines Dokuments.
Die folgenden Codes werden obligatorisch vergeben:
Ausstellungskatalog
Blindenhörbuch
Briefsammlung
Festschrift
Hochschulschrift
Karte
Kongressschrift
Musikdruck
Verfassung
Vertrag
Werke
Beispiel
Vorlage: Wolfgang Gnann
Telemedizin in Ostbayern
Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Wirtschaftswissenschaften
eingereicht an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Regensburg
Code für den Dokumenttyp: Hochschulschrift
25.3B Kann ein Werk mehreren Dokumenttypen zugeordnet werden, so werden mehrere Codes vergeben.
Beispiel
Vorlage: 40 Jahre Römische Verträge
Der deutsche Beitrag
Dokumentation der Konferenz anläßlich des 90. Geburtstages
von Dr. h.c. Hans von der Groeben
Codes für den Dokumenttyp: Festschrift
Kongress
25.3C Einzelne Codes
25.3C1 Festschrift. Die Codierung "Festschrift" erhalten Sammlungen:
a) zur Feier eines Geburtstags;
b) zur Feier eines Jubiläums einer Person oder Körperschaft;
c) zum Gedenken an Personen (Gedächtnisschriften).
Keine Codierung als Festschrift erhalten:
a) Einzelwerke von ein bis drei Verfassern, die einer Person gewidmet sind;
b) Werke über Personen, die nicht einer konkreten Ehrung dienen;
c) Programmhefte von Veranstaltungen zu Ehren einer Person.
Beispiel
Vorlage: Festschrift 100 Jahre Wirtschaftsuniversität Wien
Code für den Dokumenttyp: Festschrift
25.3C2 Kongressschrift. Die Codierung "Kongressschrift" erhalten:
a) Sammlungen, welche die auf einem Kongress, einer Konferenz, einem Kolloquium, einem Symposium, einer Tagung oder auf einer ähnlichen Veranstaltung gehaltenen Vorträge oder deren vorab oder im Nachhinein veröffentlichte Zusammenfassungen (Abstracts) enthalten;
b) Berichte über solche Veranstaltungen.
Zu Sucheinstiegen unter Veranstaltungsorten oder veranstaltenden Regionen,
Veranstaltungsjahren sowie -zählungen vgl. 21.2E1.
Keine Codierung als Kongressschrift erhalten:
a) Sammlungen mit den Reden anlässlich von Preisverleihungen und Berichte darüber;
b) Sammlungen mit den Reden politischer Veranstaltungen und Berichte darüber;
c) Werke, die aus Veranstaltungen hervorgegangen sind, die der Unterhaltung dienen (z.B. Büttenreden);
d) Ausgaben einzelner Vorträge, die auf Veranstaltungen gehalten wurden;
e) Programmhefte von Veranstaltungen.
Beispiel
Vorlage: Nachhaltige Nutzungen im Gebirgsraum
Publikation zur Tagung "Forum für Wissen"
vom 27./28. Oktober 1999, im Kongresszentrum Davos
Code für den Dokumenttyp: Kongress
25.3C3 Ausstellungskatalog
Die Codierung "Ausstellungskatalog" erhalten:
a) Werke mit Verzeichnissen, Beschreibungen oder Abbildungen von Gegenständen, die an einem oder mehreren Orten ausgestellt werden;
b) Werke mit Abhandlungen über die ausgestellten Gegenstände oder das behandelte Thema.
Zu Sucheinstiegen unter Veranstaltungsorten oder veranstaltenden Regionen,
Veranstaltungsjahren sowie -zählungen vgl. 21.2E1.
Keine Codierung als Ausstellungskatalog erhalten:
a) Verzeichnisse von Ausstellern und
b) Programmhefte zu Ausstellungen.
Beispiel
Vorlage: Das neue Hellas
Griechen und Bayern zur Zeit Ludwigs I.
Katalog zur Ausstellung des Bayerischen Nationalmuseums
München, 9. November 1999 bis 13. Februar 2000
Code für den Dokumenttyp: Ausstellungskatalog
25.3C4 Verfassung. Die Codierung "Verfassung" erhalten:
a) Ausgaben einzelner Verfassungen und
b) Sammlungen von Verfassungen.
Als Verfassungen (Konstitutionen, Grundgesetze) gelten Rechtsnormen, welche die politische Grundordnung eines Staates regeln.
Zu Sucheinstiegen unter Datumsangaben vgl. 21.2F1.
Keine Codierung als Verfassung erhalten vergleichbare Rechtsnormen vor 1750.
Beispiel
Vorlage: Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
8. Auflage, Stand: 1.5.1999
Code für den Dokumenttyp: Verfassung
25.3C5 Vertrag. Die Codierung "Vertrag" erhalten im Allgemeinen:
a) Ausgaben einzelner völkerrechtlicher Verträge;
b) Sammlungen völkerrechtlicher Verträge.
Als völkerrechtliche Verträge gelten Verträge, Abkommen, Akten, Konventionen, Punktationen, Übereinkommen und dgl. zwischen zwei oder mehreren Gebietskörperschaften, die volle oder eingeschränkte staatliche Funktionen in einem bestimmten Territorium ausüben (z.B. Staaten, Gliedstaaten, Bundesländer, Kantone) sowie Verträge und dgl. zwischen einer oder mehreren solchen Gebietskörperschaften und einer oder mehreren internationalen Organisationen sowie Konkordate.
Zu Sucheinstiegen unter Datumsangaben vgl. 21.2F1.
Bei Verträgen des Altertums und des Mittelalters (bis 1500) wird jedoch auf die Codierung verzichtet.
Beispiele:
Vorlage: Der Einigungsvertrag
Vertrag zwischen der Bundesrepublik und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands
Code für den Dokumenttyp: Vertrag
Vorlage: Das Viermächteabkommen über Berlin vom 3. September 1971
Code für den Dokumenttyp: Vertrag
Vorlage: Der Vertrag über die Europäische Union
Die Beschlüsse der EG-Ratskonferenz von Maastricht im Dezember 1991
Code für den Dokumenttyp: Vertrag
Aber:
Vorlage: Tratado de Tordesillas
Vertragsdatum: 7.6.1494
Kein Code
25.4 Sprachcodes
25.4A Der Code für die Sprache des vorliegenden Dokuments nach ISO 639-2/B wird obligatorisch erfasst. Sprachen, die dort nicht vertreten sind, werden durch den einschlägigen Oberbegriff ersetzt. Mehrere Sprachcodes (bis zu 10) werden vergeben, wenn das Dokument Text in verschiedenen Sprachen enthält.
Beispiel
Vorlage: Karl-Heinz Ohrbach
Wörterbuch des Arbeitsschutzes
Deutsch-Englisch
Englisch-Deutsch
Sprachcodes: ger
eng
25.4B Sprachstufen werden berücksichtigt, soweit dafür ein eigener Code vorgesehen ist. Der Code für die moderne Sprache entfällt. Ist kein Code für die ältere Sprachstufe vorgesehen, so wird der für die moderne Sprache verwendet.
Beispiel
Vorlage: Beowulf
Sprachcode: ang
25.4C Dialekte des Deutschen können in codierter Form fakultativ erfasst werden. Dialekte, die in Anlage C5 nicht vertreten sind, werden durch den einschlägigen Oberbegriff ersetzt.
Der obligatorische Code "ger" für "Deutsch" entfällt nicht.
Die Sprache des Originals (Herkunftssprache) kann nach ISO 639-2/B codiert werden.
Beispiel
Vorlage: Josef Fendl
... hat dössell Wei g’sagt
Sprüch über d’Weiberleut
Sprachcodes: ger
qaa
25.5 Ländercodes
25.5A Das Herkunftsland des vorliegenden Dokuments kann nach DIN EN 23166 codiert werden.
25.6 Zeitcodes
25.6A Die Entstehungszeit des vorliegenden Dokuments kann mit der Jahreszahl als Zeitcode codiert werden.
Zu Sucheinstiegen unter dem Erscheinungsjahr vgl. 21.2B1.
25.7 Codes für die Zielgruppe und das Niveau der Darstellung
25.7A Codes für die Zielgruppe eines Dokuments und das Niveau der Darstellung können vergeben werden. Wenn mehrere Codes zutreffen, werden alle erfasst.
Beispiel
Vorlage: Hans-Ulrich Koecke
Biologie
Lehrbuch der allgemeinen Biologie für Mediziner und Naturwissenschaftler
Code für die Zielgruppe: Lehrbuch
Anlagen
Anlage C1: Liste der Codes und der Formschlagwörter
Anlage C2: Codes für die Erscheinungsform
Anlage C3: Codes für Medientypen, Dokumenttypen, Zielgruppen und Niveau der Darstellung
Anlage C4: Sprachcodes
Anlage C5: Sprachcodes; Deutsche Dialekte