Was
sind und was sollen Bibliothekarische Datenformate. 3. Aufl. 1999
Kapitel 10.1
MARC (US und BNB)
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Illustrierte Beispiele |
Original-USMARC bei der LoC |
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UKMARC bei der British Library | Deutsche Übersetzung (Schweiz) |
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Der Name USMARC wurde 1999 abgeschafft, weil
die kanadischen, australischen und schließlich auch britischen Versionen
alle mit der US-Version vereinheitlicht werden. Jetzt heißt es nur
noch MARC oder MARC 21. Das britische UKMARC existiert zwar noch, es gibt
aber Bestrebungen,
es weitgehend mit MARC21 zu "harmonisieren" - was praktisch eine Abschaffung
von UKMARC bedeuten würde, denn auf Seiten der MARC21- Vertreter besteht
keine erkennbare Bereitschaft, Eigenschaften von UKMARC in MARC21 zu übernehmen.
Die Entwicklung geht aber weiter. Es kann
sein, dass die IFLA-Studie "Functional
Requirements for Bibliographic Records" (1998) noch einige Auswirkungen
haben wird, denn diese fordert im Prinzip eine bessere Behandlung von mehrteiligen
Veröffentlichungen (mehr dazu unten unter "Grundsatzfragen").
Kurzübersicht und Architektur
Der Vorspann von 24 Bytes wird hier nicht behandelt, er stimmt mit dem von UNIMARC und MAB2 überein (==> Kap.10.2 MAB).
Die dreistelligen Feldnummern bilden 10 Blöcke:
Titeldaten (USMARC Bibliographic)
(¯ die Codes am Zeilenanfang beziehen sich auf die Typologie des Kapitels 5)
0XX Identifikations- und Steuerdaten, Codes, Klassifikationen, Signaturen etc.
(I2) 001 Control number; Library of Congress Card Number
[LoC-Nummer]
(E2) 005 Date of latest transaction [Änderungsdatum]
(C) 007 Physical description fixed field [Physikalische
Form, codierte Angaben]; Pos.0 = Medium
(C) 008 Fixed length data elements; Coded data field:
Books; [Bücher, codierte Angaben]
(I2) 015 National Bibliography number [Nationalbibliographische
Identnummer]
(I1) 020 International Standard Book Number [ISBN]
(I1) 022 International Standard Serial Number [ISSN]
(I1) 030 CODEN
(C) 041 Language Code ; Languages [Sprachen des
Textes]
(C) 043 Geographic area code [Regionalschlüssel]
(K1) 050 Library of Congress Call Number [Library of Congress
Aufstellungssignatur]
(K1) 082 Dewey Decimal Classification Number [Dewey Klassifikation]
1XX Haupteintragung Kartenkopf
(A) 100 Main entry - personal name (Personal author)
[Verfasser; Erster Verfasser]
(A) 110 Main entry - Corporate name [Primärkörperschaft]
(A2) 111 Main entry - meeting name; Conference, congress...
[Veranstaltung als HE]
(A) 130 Main entry - Uniform title heading [EST
als Haupteintragung]
2XX Titel und bibliographische Beschreibung Kartenkorpus
(D1) 210 Abbreviated title [Abkürzungstitel]
(A1) 222 Key title (ISDN) [Keytitle]
(A) 240 Collective title; Uniform title [Sammlungsvermerk
/ Einheitssachtitel]
(D1) 245 Title proper :$bAddition to title /$cStatement
of responsibility
[Hauptsachtitel mit :$bZusatz /$c Verf.Angabe]
(A2) 246 Varying form of title [Nebentitel]
(D2) 248 Second level title and statement of resp. relating
to a multipart item
[Bandangabe, nur UKMARC]
(D2) 250 Edition statement [Ausgabevermerk]
(D2) 260 Publication, distribution etc.; Imprint [Erscheinungsvermerk]
3XX Physikalische Beschreibung
(D2) 300 Physical description [Physikalische Beschreibung]
(D2) 362 Dates of publication and/or volume designation
[Erscheinungsverlauf]
4XX Serienangaben
(D2) 400 Series Statement added entry - personal name [Übergeordnete
Gesamtheit Verfasserwerk]
(A1) 410 Series Statement added entry - corporate name
[Übergeordnete Gesamtheit Urheberwerk]
(A1) 411 Series Statement added entry - conference name
[Übergeordnete Gesamtheit Veranstalt.]
(D1) 440 Series statement - title [Übergeordnete
Gesamtheit]
(A2) 490 Series untraced or traced differently [Serienangabe
Vorlage/Verweisungsform]
Wenn 490 besetzt ist, kommt die
Ansetzungsform
in 8XX, sonst in 4XX. Diese Methodik soll allerdings abgeschafft und die
Ansetzungsform dann grundsätzlich in 8XX erfaßt werden.
5XX Fußnoten
(D2) 500 General note [Fußnote unaufgegliedert]
(D2) 502 Dissertation note [Hochschulschriftenvermerk]
(T3) 505 Contents note [Angaben zum Inhalt, Aufführung
von Bänden]
(T3) 520 Summary, abstract, annotation, scope, etc. note
[Inhaltliche Zusammenfassung]
(D2) 533 Reproduction note (Place, agency, date) [Sekundärform-Vermerk;
Reprintvermerk]
6XX Schlagwörter
(S1) 600 Subject added entry - Personal name [Personenschlagwort]
(S1) 610 Subject added entry - Corporate name [Körperschaftsschlagwort]
(S1) 611 Subject added entry - Conference or meeting [Kongreßschlagwort]
(S1) 630 Subject added entry - Uniform title heading [Einheitssachtitel
als Schlagwort]
(S1) 650 LC Subject added entry - topical headings; MEDLARS
terms;
NLM Subject
headings; Library of Congress Subject headings; LCSH [Sachschlagwort]
(S2) 651 Subject added entry - Geographic names [Geographisches
Schlagwort]
7XX Nebeneintragungen Nebeneintragungs-Vermerke
(A2) 700 Added Entry - Personal Name [2. u. weitere beteil.
Personen]
(A2) 710 Added entry - Corporate name [Sekundärkörperschaft]
(A2) 711 Added entry - meeting name [Kongress für
NE]
(E1) 730 Added entry - Uniform title heading [Einheitssachtitel-Nebeneintragung]
(A2) 740 Added entry - Title traced differently [Nebensachtitel
für NE]
(V1) 780 Preceding entry [Früherer Titel]
(V1) 785 Succeding entry [Späterer Titel]
8XX Serien-Nebeneintragungen
(V1) 800 Series added entry - personal name/title [Übergeordnete
Gesamtheit Verfasserwerk]
(A2) 811 Series added entry - Conference or meeting/title
[Kongreßserie - Nebeneintragung]
(A2) 830 Series added entry - uniform title [Serie Einheitssachtitel
- Nebeneintragung]
(A2) 840 Series added entry - title [Serie - Nebeneintragung]
(B2) 852 Location / Call Number [Standort / Signatur]
(B2) 852 Electronic location and
access (URL etc., in MAB2 als 655 exakt übernommen)
9XX Lokale Daten (nicht standardisiert) Geschäftsgangsangaben
Normdaten [stark verkürzt] (USMARC Authority Data)
(A1) 100 Heading - Personal name [Personenname Hauptansetzungsform]
(A1) 110 Heading - Corporate name [Körperschaftsname
- Hauptansetzungsform]
(A1) 150 Heading - Topical Term [Hauptschlagwort]
(A1) 400 See from tracing - personal name [Personenname
Verweisungsformen]
(A1) 410 See from tracing - Corporate name [Körperschaftsname
- Verweisungsform]
(A1) 450 See From tracing - topical term [Äquivalente
Bezeichnung; Synonymes Schlagwort]
Die Feldgruppen 1 bis 8 folgen recht genau der Anordnung der Elemente
auf der Standard-Katalogkarte der LoC. Daher liegen der erste und zweite
Verfasser (100 bzw. 700) im Format sehr weit auseinander. Das Konzept der
Haupteintragung, im Online-Katalog nicht mehr relevant, hat hier noch eine
beherrschende Bedeutung, die man bei UNIMARC nicht mehr findet.
Eine Besonderheit, nicht sehr bekannt: Die Felder
5XX, 6XX und 7XX werden bei OCLC in der Reihenfolge belassen, wie die KatalogisiererInnen
sie eingeben, und dabei kann z.B. 505 vor 501 kommen oder 710 vor 700 -
je nachdem, welches für wichtiger gehalten wird, das soll dann auf
der Karte (oder Online-Anzeige) zuerst erscheinen. Die lokalen Systeme
können das nicht alle nachvollziehen, sondern sortieren, zu Ärger
der Katalogisierer, die Felder in numerischer Folge. Die USMARC-Dokumentation
sagt in der Tat nirgends, daß die Felder numerisch aufsteigend sortiert
gespeichert werden sollten!
Die Struktur des Datensatzes kommt also den Denkgewohnheiten der
Katalogisierer sehr entgegen. Allerdings wird so das Vorstellungsbild des
Katalogzettels in die Online-Welt übertragen. Für die Bildschirmanzeige
kann natürlich per Programm dem Benutzer auch eine ganz andere Anordnung
präsentiert werden, d.h. das Format kann unter einer neuzeitlichen
Oberfläche völlig verschwinden. De facto gibt es noch viele OPACs,
die sozusagen elektronische Katalogzettel präsentieren, doch andere
Entwürfe sind im Vormarsch.
Die Ansichten über das Konzept "Haupteintragung"
haben sich mittlerweile etwas verändert. Nicht für die Ordnung
des Online-Katalogs ist sie wichtig, wohl aber für die standardisierte
Zitierweise
von Dokumenten, und in OPACs insbesondere für Inhalt und Gestalt der
Kurzanzeige.
Die bisher üblichen, schwierigen Entscheidungsregeln für die
Wahl der Haupteintragung sollen aber vereinfacht werden: generell soll
die erste beteiligte Person eine hervorgehobene Stellung erhalten. Im Normalfall
ist das, wie bisher, ein Verfasser.
Für USMARC wurden im Nachhinein einige durchdachte Prinzipien formuliert, nach denen die Feldnummern, die festen Felder und die Subfield-Codes strukturiert sind oder sein sollten. Zum tieferen Verständnis sehr lesenswert.
Entstehungsgeschichte
Im März 1969 begann die Library of Congress mit der Verbreitung
maschinenlesbarer Daten auf Magnetband, und zwar hieß das Format
MARC II. (MARC I gab es auch, war aber nur ein Testformat und sah anders
aus.) Grundlage der Daten war das Regelwerk "Anglo-American Cataloguing
Rules" von 1967, und deren "Philosophie" hat das Format stark geprägt.
MARC II war nach mehrjähriger Projektphase ("MARC Pilot Project",
geleitet von Henriette Avram von der LoC) 1967 schon vorgestellt worden.
Die Struktur der Katalogzettel hatte einen bestimmenden Einfluß auf
die Gestaltung des Formates. Das war so gewollt: man hatte durchaus schon
Vorstellungen einer Formatgestaltung, die nicht an überkommenen Strukturen
festhielt, aber man nahm an, daß die Akzeptanz des neuen Mediums
und die Erlernbarkeit der neuen Katalogisierungsmethode gefördert
würde, wenn man sich möglichst eng an gewachsenen Gepflogenheiten
orientierte. Außerdem waren Katalogkarten zunächst einmal das
wichtigste Endprodukt.
Die dominierende Stellung der LoC in der gesamten englischsprechenden Welt sicherte dem MARC-Format sehr früh eine heute unanfechtbare Position als internationaler Standard. Entscheidend für den Durchbruch war, daß die entstehenden Verbünde, voran OCLC, das Format aufgriffen und aktiv propagierten. Zunächst entstanden dann Varianten des Formats für Zeitschriften, Mikroformen, Archivmaterial, Audiovisuelle Medien, Karten, Noten und Tonträger. Diese Varianten wurden in mehrjähriger Arbeit unter dem Thema "Format integration" 1989 zu einem Format zusammengefaßt. Neben dem "USMARC Bibliographic" gibt es jetzt nur noch "USMARC Authorities" für Normdaten (Namen, Serien und Schlagwörter) und "USMARC Holdings" für Bestandsdaten.
In keinem Format gibt es heute größere Datenmengen als in
USMARC, kein Format ist besser dokumentiert und hat mehr Anwender, jedoch
sind die verschiedenen nationalen MARC-Varianten durchaus in zahllosen
Einzelheiten nicht deckungsgleich. Immerhin werden in weiten Teilen der
bibliothekarischen Welt MARC-Daten, egal woher sie kommen, immer schnell
verstanden und akzeptiert, während jedes grundlegend andere Format,
wie eine Fremdsprache, eben nicht verstanden und folglich kaum beachtet
wird. Das deutsche MAB ist im nicht-deutschsprechenden Ausland eine solche
Fremdsprache, die deutsche Bibliothekswelt ist in dieser Hinsicht leider
international isoliert. Die Deutsche Bibliothek weiß das und liefert
deshalb UNIMARC-Daten, ist sogar federführend an der UNIMARC-Entwicklung
beteiligt. Aber: UNIMARC ist hinreichend weit vom USMARC entfernt, daß
es eigentlich international auch noch vielerorts als Fremdsprache behandelt
wird.
Hier muß erneut betont werden: das Format ist nur ein Behältnis,
es kommt auf den Inhalt an. Wenn man MAB in MARC (welches auch immer) konvertiert,
bleiben die Namensformen RAK-Formen, und aus SWD-Schlagwörtern werden
keine LCSH-Ansetzungen.
Grundsatzfragen
Es gab 1967 noch kaum ungefähre Vorstellungen von Online-Katalogen. Zwar sollten die MARC-Daten ausdrücklich mehr als nur automatisierte Katalogzettel sein, aber die Zettel- und Listen- oder Mikroficheproduktion sollte noch für längere Zeit ein dominierender Zweck der Datenverarbeitung sein. Noch heute bietet das Format auffällig wenig Hilfe für das maschinelle Ordnen: nur die Übergehung des ersten Titelwortes kann durch einen Indikator geregelt werden, alles andere muß der Programmierung überlassen bleiben. Die Aufbereitung von MARC-Daten für einen guten Online-Katalog ist demnach keine leichte Aufgabe.
Ein Objekt - ein Datensatz. Das Hauptobjekt, das mittels MARC abgebildet wird, ist die Ausgabe eines "Werkes". Mehrteilige Ausgaben eines und Gesamtwerke erhalten aber oft nur einen Datensatz, auch wenn die einzelnen Teile eigene, zitierbare Titel haben. Daher kann man Titel von Bänden und beigefügten/enthaltenen Werken in der Regel im OPAC nicht finden. In lokalen Systemen sind oftmals die Bände nur auf der Ebene der Exemplarsätze im Ausleihsystem zu identifizieren! In der unbefriedigenden Behandlung von mehrbändigen Werken liegt vielleicht das größte Defizit des MARC-Formats.
Zusammenhänge bewahren
Die Aufgliederung von Kategorien in Teilfelder ist ein bestimmendes
Merkmal aller MARC-Formate. Kategorien waren vom Ansatz her immer als eher
größere Datenelemente verstanden worden, die es deshalb zu gliedern
galt. Dagegen sind verwandte Kategorien nicht unbedingt im Format auch
benachbart (siehe erster und zweiter Verfasser!). Die erste Ziffer bezieht
sich nämlich, wie man oben sieht, jeweils auf einen Abschnitt der
Katalogkarte. Auch in der zweiten Ziffer steckt eine Logik: in den Gruppen
1,4,6,7 und 8 haben Personen die 0 als zweite Ziffer, Körperschaften
die 1, Einheitstitel die 3 und Sachtitel die 4.
Ein Feld - eine Nummer
Für MARC gilt dies nicht: in den drei Formaten gibt es viele Felder
mit identischen Nummern, aber verschiedenem Inhalt. Ein integriertes System,
das mit allen MARC-Daten arbeiten will. muß daher intern die verschiedenen
Satztypen unterschiedlich behandeln können.
Gleiche Inhalte - gleiche Struktur
USMARC und BNBMARC fallen in diesem Punkt ein wenig unangenehm auf.
Zum einen sind die Indikatoren nicht immer konsistent (z.B. die Anzahl
der Übergehzeichen steht mal im zweiten, mal im ersten Indikator),
zum andern kommen etwa Titel auch mal als Teilfelder vor und sind dann
nicht strukturierbar.
Redundanz vermeiden
Dies war beim MARC-Entwurf kein unwichtiger Punkt, war doch Speicherplatz
in den 60er Jahren noch sehr teuer. Jedoch gab es noch keine online-Datenhaltung
auf Magnetplatten, gespeichert wurde auf Band, und das war relativ billig,
so daß der Zwang zum Sparen so arg nicht war. Es gibt denn auch Eigenheiten,
die vermeidbar erscheinen: Am Anfang fast jedes Feldes erscheint $a als
Einleitung des ersten Teilfeldes. Das sind zwei an sich überflüssige
Zeichen je Feld. Ferner wird an etlichen Stellen zusätzlich zu den
Teilfeldzeichen noch die ISBD-Interpunktion mit gespeichert. Das wirkt
heute ausgesprochen störend und überflüssig, wird aber noch
immer so praktiziert.
Die Briten jedoch haben das nicht mitgemacht; sie haben erstens noch
mehr Teilfelder eingeführt (z.B. sogar die Vornamen von Personen!),
und zweitens die Interpunktion zwischen Teilfeldern konsequent nicht
erfaßt.
1996 kamen Gespräche der MARC anwendenden
Länder USA, Kanada, Großbritannien und Australien in Gang. "Format
Harmonization" wurde auf die Fahnen geschrieben. De facto wird USMARC zum
alles dominierenden Standard, die Kanadier haben ihre Besonderheiten schon
"harmonisiert", die Briten werden dies wohl noch tun.
Hierarchie und Verknüpfung
Diese Konzepte sind in der MARC-Welt weitgehend unbekannt. Man hat
aber sehr wohl darüber nachgedacht. Schon 1981 kam man jedoch nach
ausführlichen Studien überein, daß ein hierarchisches Satzkonzept
zu kompliziert (d.h. zu teuer) würde. Man hätte viele schon existierende
Systeme damit nachrüsten müssen. Es existiert ein Konzept für
"analytic records", also für unselbständige Werke. In einem Feld
773 kann man die Verknüpfung zur Hauptaufnahme herstellen, und zwar
einerseits als Quellenangabe in Textform, aber auch in Form einer Satznummer
im Teilfeld $w, die auf den Hauptsatz verweist. Dies wird jedoch fast nirgends
gemacht, allenfalls in Lokalsystemen, nicht in LC-Daten.
Verknüpfungen zwischen Titel- und Bestandssätzen gibt es bei RLIN und WLN, aber nicht bei OCLC: dort werden in Titelsätzen nur die Besitzsigel gespeichert, andere Lokaldaten sind in der Datenbank nicht verfügbar.
Normierung
Es gibt zwar die Normdateien für Namen und für Schlagwörter,
jedoch wird fast überall so verfahren, daß in den Titeldaten
die Ansetzungsformen der Namen bzw. Schlagwörter untergebracht werden,
nicht deren Identnummern. Nur einige lokale Systeme sind hier schon weiter.
D.h. es wird noch meist ohne Verknüpfungen gearbeitet (man redet euphemistisch
von "textual links"). Eine Änderung einer Ansetzungsform muß
daher in den Titelsätzen nachvollzogen werden! Entsprechend ungern
macht man solche Änderungen, man fügt lieber neue Verweisungen
in die Stammsätze ein, damit man die Titelsätze nicht ändern
muß. [Näheres zu dem Thema bei CRAWFORD, s. Literaturverz.]
Auch die LC liefert in den Titelsätzen noch keine Identnummern mit,
obwohl USMARC das ermöglicht.
Wesentliche Eigenschaften.
Charakteristisch ist eine starke Untergliederung von Feldern in Teilfelder (in der Übersicht nicht gezeigt). Viele Felder sind wiederholbar, dieselbe Nummer folgt dann mehrfach aufeinander. Jeder Satz beginnt mit 24 Byte festem Vorspann (s.a. MAB) und enthält eine Kategorie 008 mit fest definierten Angaben auf bestimmten Positionen.
Es gibt, wie schon bemerkt, nur noch zwei Satztypen: Titelsätze und Normsätze. Die Normsätze umfassen Name Authorities (Personen- und Körperschaften (dazu gehören auch viele Normansetzungen von Person+Werk, also so etwas wie Einheitssachtitel) und Subject Authorities, diese bilden die amerikanische Schlagwortnormdatei und enthalten die Library of Congress Subject Headings (LCSH). Wichtig: die Name Authorities werden gleichermaßen für Formal- und Sacherschließung genutzt - es gibt für diese zwei Bereiche keine unterschiedlichen Ansetzungen wie in Deutschland!
Das MARC-Format für Bestandsdaten (Holdings), hat noch keine nennenswerte
Verbreitung erfahren. Das scheint sich langsam zu
wandeln, doch sind Bestandsdaten für den Austausch, den internationalen
zumal, weniger bedeutend.
Hinzugekommen ist etwa 1995 ein USMARC for Community
Information und ein USMARC for Classification. Letzteres wurde verwendet,
um die gesamte Klassifikation der Library of Congress als Datenbank aufzubauen,
die mittlerweile auf CD-ROM zu haben ist.
Ein Nichtsortierzeichen gibt es nicht: der Artikel am Titelanfang wird
durch den Indikator 2 markiert, der die Anzahl der zu übergehenden
Zeichen angibt. Jedoch läßt die Konsistenz der Daten in diesem
Punkt sehr zu wünschen übrig. Dies wurde
inzwischen erkannt, und der Prozeß ist im Gange, Nichtsortierzeichen
einzuführen. Ein ausführliches Vorschlagspapier wurde schon mehrfach
beraten. Man wird mit zwei Begrenzungszeichen arbeiten, wie UNIMARC.
Beispiel: ein OCLC-Datensatz
Wegen der nicht zu überschätzenden Bedeutung des US-MARC-Formats und der OCLC-Datenbank wird hier ein Original-OCLC-Datensatz als Beispiel vorgestellt. So wie er hier abgebildet ist, wird er auf Magnetband oder Diskette geliefert, wenn man Daten vom OCLC bezieht. Links sieht man die hexdezimalen Codes, rechts die darstellbaren Zeichen.
Dieses Beispiel wird vor allem deswegen hier gezeigt, weil es auch das sog. "directory" enthält: die lange Folge vom Ziffern am Beginn des Satzes. Die Kategorienummern sind nur in diesem directory zu finden. Für jede Kategorie stehen hier 12 Bytes: 3 für die Nummer, 4 für die Länge des Feldes (samt Indikatoren und Endezeichen) und 5 für die Position, gerechnet ab dem ersten Zeichen hinter dem Ende des directory, das die Nummer 0 hat.
30 31 31 32 33 63 61 6D 20 20 32 32 30 30 01123cam 2200 Satz ist 1123 Byte lang (die ersten 5 Ziffern)
33 30 31 20 61 20 34 35 65 30 30 30 31 30 30 31 301 a 45e0001001 Inhaltsverzeichnis beginnt nach dem 24. Byte
33 30 30 30 30 30 30 30 33 30 30 30 36 30 30 30 3000000030006000 langen Vorspann
31 33 30 30 35 30 30 31 37 30 30 30 31 39 30 30 1300500170001900
38 30 30 34 31 30 30 30 33 36 30 31 30 30 30 31 8004100036010001
37 30 30 30 37 37 30 34 30 30 30 31 37 30 30 30 7000770400017000
39 34 30 32 30 30 30 32 36 30 30 31 31 31 30 34 9402000260011104
32 30 30 31 31 30 30 31 33 37 30 34 33 30 30 32 2001100137043002
31 30 30 31 34 38 30 35 30 30 30 32 31 30 30 31 1001480500021001
36 39 30 35 31 30 30 32 37 30 30 31 39 30 30 34 6905100270019004
39 30 30 30 39 30 30 32 31 37 32 34 35 30 31 30 9000900217245010 Feld 245 ist 107 Byte lang
37 30 30 32 32 36 32 36 30 30 30 35 30 30 30 33 7002262600050003 und beginnt auf Position 226
33 33 33 30 30 30 30 32 39 30 30 33 38 33 34 39 3330000290038349
30 30 30 37 38 30 30 34 31 32 35 30 34 30 30 35 0007800412504005
31 30 30 34 39 30 36 35 31 30 30 33 36 30 30 35 1004906510036005
34 31 36 35 31 30 30 34 37 30 30 35 37 37 36 35 4165100470057765
31 30 30 33 36 30 30 36 32 34 36 35 31 30 30 36 1003600624651006
31 30 30 36 36 30 37 30 30 30 30 31 38 30 30 37 1006607000018007
32 31 38 33 30 30 30 38 32 30 30 37 33 39 1E 6F 21830008200739~o Das o ist das erste Zeichen hinter dem
63 6D 32 38 31 34 39 38 39 30 20 1E 4F 43 6F 4C cm28149890 ~ OCoL directory, welches mit ~ = Code 30 endet,
43 1E 31 39 39 33 31 32 31 35 30 38 30 36 32 31 C~ 19931215080621
2E 30 1E 39 33 30 35 30 36 73 31 39 39 33 20 20 .0~ 930506s1993
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36 1F 62 2E 49 35 33 20 31 39 39 33 1E 20 20 1F 6$b.I53 1993~$
61 41 43 51 55 49 53 49 54 49 4F 4E 20 49 4E 20 aACQUISITION IN
50 52 4F 43 45 53 53 1E 20 20 1F 61 45 51 41 41 PROCESS~$aEQAA
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72 20 4D 65 74 72 6F 70 6F 6C 65 6E 20 3A 1F 62 r Metropolen :$b ist genau 107 Zeichen lang
42 65 72 6C 69 6E 20 75 6E 64 20 4C 6F 6E 64 6F Berlin und Londo Am Anfang stehen 2 Indikatoren (00)
6E 20 69 6E 20 64 65 6E 20 7A 77 61 6E 7A 69 67 n in den zwanzig Interpunktion und Teilfeldcodes!
65 72 20 4A 61 68 72 65 6E 20 2F 1F 63 68 65 72 er Jahren /$cher
61 75 73 67 65 67 65 62 65 6E 20 76 6F 6E 20 50 ausgegeben von P
65 74 65 72 20 41 6C 74 65 72 2E 1E 20 20 1F 61 eter Alter.~ $ a Feldende = Code 30 = ~
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20 3B 1F 63 32 34 20 63 6D 2E 1E 31 20 1F 61 56 ;$c24 cm.~ 1 $ aV
65 72 E8 6F 66 66 65 6E 74 6C 69 63 68 75 6E 67 erF offentlichung Das Zeichen F steht für das Trema!
65 6E 20 64 65 73 20 44 65 75 74 73 63 68 65 6E en des Deutschen (so sind Umlaute verschlüsselt)
20 48 69 73 74 6F 72 69 73 63 68 65 6E 20 49 6E Historischen In
73 74 69 74 75 74 73 20 4C 6F 6E 64 6F 6E 20 3B stituts London ;
1F 76 42 64 2E 20 32 39 1E 20 20 1F 61 49 6E 63 $vBd. 29~$aInc
6C 75 64 65 73 20 62 69 62 6C 69 6F 67 72 61 70 ludes bibliograp
68 69 63 61 6C 20 72 65 66 65 72 65 6E 63 65 73 hical references
20 61 6E 64 20 69 6E 64 65 78 2E 1E 20 30 1F 61 and index.~ 0$a
42 65 72 6C 69 6E 20 28 47 65 72 6D 61 6E 79 29 Berlin (Germany)
1F 78 43 69 76 69 6C 69 7A 61 74 69 6F 6E 2E 1E $xCivilization.~
20 30 1F 61 42 65 72 6C 69 6E 20 28 47 65 72 6D 0$aBerlin (Germ
61 6E 79 29 1F 78 53 6F 63 69 61 6C 20 6C 69 66 any)$xSocial lif
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30 1F 61 4C 6F 6E 64 6F 6E 20 28 45 6E 67 6C 61 0$aLondon (Engla
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1F 79 32 30 74 68 20 63 65 6E 74 75 72 79 2E 1E $y20th century.~
31 30 1F 61 41 6C 74 65 72 2C 20 50 65 74 65 72 10$aAlter, Peter
2E 1E 20 30 1F 61 56 65 72 E8 6F 66 66 65 6E 74 .~ 0$aVerF offent
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32 39 2E 1E 1D . 9. Satzende = Code 1D (= dez. 29)
Daran würde sich unmittelbar, ohne weitere Steuerzeichen, der nächste Satz anschließen, d.h. zuerst kämen wieder 5 Ziffern für dessen Länge, usw. wie oben.
In einer für das menschliche Auge lesbaren Aufbereitung könnte dieses Beispiel so aussehen (nicht alle Kategorien sind hier dargestellt):
008 930506s1993 gw a b 001 0 ger ci 008 = Feld mit fester Länge, ohne Teilfelder
010 93150421
020 Úa3525363141 :ÚcDM98.00
040 ÚaCUÚ cCUYÚdDLC
043 Úae-gx---Úae-uk-en
050 14ÚaDD866Úb.I53 1993
245 00ÚaIm Banne der Metropolen :ÚbBerlin und London in den zwanziger Jahren /Úcher
ausgegeben von Peter Alter.
260 ÚaGöttingen :ÚbVandenhoeck & Ruprecht, Úcc1993
300 Úa374 p.Úbill.Úc24 cm.
490 1 ÚaVeröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts London ;ÚvBd. 29
504 ÚaIncludes bibliographical references and index
651 0 ÚaBerlin (Germany)ÚxCivilization
651 0 ÚaBerlin (Germany)ÚxSocial life and customs
651 0 ÚaLondon (England)ÚxCivilization
651 0 ÚaLondon (England)ÚxSocial life and customsÚy20th century.
700 10ÚaAlter, Peter
830 0 ÚaVeröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts in London ;ÚvBd. 29
Bei genauem Hinsehen entdeckt man, daß hier die Interpunktionszeichen am Ende der Teilfelder, z.B. in 245, entfernt wurden, während sie im Original oben vorhanden sind. Nur die oben gezeigt Form entspricht in allen Einzelheiten dem Standard. Der Standard ist jedoch eine reine Verpackungsform (für Speicherung und Transport) und für Bearbeitungszwecke völlig ungeeignet. Man bedenke nur dieses: wenn man irgendwo ein Zeichen einfügt oder beseitigt, müssen alle Eintragungen des directory von der betreffenden Kategorie bis zum Ende des Satzes verändert werden.
Zum Vergleich hier wir noch ein Beispiel aus der britischen Produktion (gekürzt):
001 0306419513#
008 861103$as1986$ben$e0$f0$g0$h1$i1$leng$nb$oa$pW# 008 hat hier Teilfelder
010.00:0/0 $a85-19397#
082.00:0/0 $a612.6$c19#
245.30:0/0 $aHuman growth$ba comprehensive treatise$eedited by Frank Falkner and J.M. Tanner#
248.10:0/0 $gVol.1$hDevelopmental biology; Prenatal growth# die 248 ist Original britisch
250.00:0/0 $a2nd ed#
260.00:0/0 $aNew York$aLondon$bPlenum#
260.01:0/1 $cc1986#
300.00:0/0 $axxii,496p$bill$c26cm#
503.01:0/0 $aPrevious ed.: 1978#
504.01:0/0 $aIncludes bibliographies and index#
650.00:0/0 $aHuman growth#
690.00:0/0 $z10030$aman$z21030$agrowth#
700.11:0/0 $aFalkner$hFrank$c1918-#
700.11:0/1 $aTanner$hJ. M.$kJames Mourilyan#
Dies ist nicht die Magnetbandform, sondern ein MARC-Download
der britischen CD-ROM. Daraus kann man nicht entnehmen, wie die Daten auf
der CD wirklich gespeichert sind!