Was sind und was sollen Bibliothekarische Datenformate. 3. Aufl. 1999   Inhaltsverzeichnis
 
 

Kapitel 8

Mehrbändige Werke


Kap. 7 : Zeitschriften

"Mehrteilige Veröffentlichungen" wäre ein wesentlich besserer Ausdruck, denn der Terminus "Werk" ist als "geistige Schöpfung" definiert (RAK §3), bezeichnet also den Inhalt, nicht die äußere Form, und es ist ja nicht der Inhalt, der in mehrere Bände zerfällt, sondern dessen konkrete Veröffentlichung - eine andere Ausgabe desselben Werkes kann einbändig erschienen sein. Bleiben wir aber bei "mehrbändiges Werk", weil es nun mal der eingebürgerte Ausdruck ist.
Ein Projekt mit dem Namen REUSE, getragen von OCLC und der SUB Göttingen, untersuchte 1996-1998 die Unterschiede in der Praxis der Katalogisierung mehrteiliger Veröffentlichungen in den MAB- bzw. MARC-Ländern. Die Ergebnisse wurden auf der Annual Conference der American Library Association 1998 vorgestellt und veröffentlicht.

Mehrteilige Objekte bereiten dem Katalogisierer die meisten Kopfschmerzen, und dem Programmierer nicht minder, der die Konstrukte der bibliothekarischen Phantasie in computergeeignete Strukturen umsetzen soll. Vielfältig und sehr verschieden sind die Lösungen, die in den verschiedenen Formaten anzutreffen sind. Die meisten Formate gestatten zudem mehrere unterschiedliche Lösungen, so daß man z.B. bei Konvertierungs-Aktionen noch zusätzlich aufpassen muß, ob man alle denkbaren Fälle berücksichtigt hat.

Der für den OPAC-Benutzer wichtigste Aspekt der diversen Lösungen ist das sog. "Schiller-Räuber-Problem" (nennen wir es kurz SR-Problem): Kann man eine Ausgabe von Schillers "Die Räuber" finden, wenn sie als einzelner Band einer mehrbändigen Gesamtausgabe erschienen ist und man eine kombinierte Suche mit "schiller" UND "raeuber" macht?

Ganz grob kann man 4 unterschiedliche Ansätze unterscheiden, wie mehrbändige Werke behandelt werden:

1. Aufzählung der Bände in einer Fußnote

Das ist der einfachste Fall. Nachteil: die Bände werden so nur sehr knapp beschrieben und sind im OPAC in der Regel nicht unter ihren eigenen Titeln auffindbar. Diese Methode ist in den USMARC-Daten üblich.

SR-Problem: negativ. Es sei denn, man indexiert die Fußnoten im Stichwortregister - womit man sich allerdings jede Menge "Schrott" in einem aufgeblähten Register einhandelt.

2. Stücktitelaufnahmen für die einzelnen Bände

Das wird oft, aber nicht immer, dann gemacht, wenn die Bände eigene, zitierfähige Titel haben. Es gibt dann bisweilen, aber auch nicht immer, zusätzlich für das Gesamtwerk eine eigene Aufnahme nach Methode 1. Nachteil: mehr Arbeit, mehr Speicherplatz.

SR-Problem: positiv, wenn jede Bandaufnahme alle Personen- und Titelangaben enthält (Redundanz!)

3. Hierarchische Aufnahmen

Hauptwerk und Bände sind in einem Datensatz zusammengefaßt, aber dieser hat eine hierarchische Struktur: er besteht aus einer Hauptaufnahme, die alle für das Gesamtwerk geltenden Angaben enthält, sowie für jeden Band einer daranhängenden Unteraufnahme, die nur die für den Band zutreffenden Angaben enthält. Wenn ein Band wiederum in einzelne Teile zerfällt, kann es evtl. noch eine zweite und noch weitere Unterstufen geben, wenn die Software es erlaubt.

SR-Problem: uneingeschränkt positiv, bei umfangreichen Werken aber schwerfällig

4. Verknüpfte Aufnahmen

Fast wie Methode 2, aber zwischen Hauptaufnahme und Stückaufnahmen gibt es Verbindungen (in der Regel Verknüpfungen mittels einer Identnummer der Hauptaufnahme), die es erlauben, das Gesamtwerk mit allen Teilen anzuzeigen, selbst wenn nur ein Teil beim Retrieval gefunden wurde.

SR-Problem: negativ, bei keinem bekannten System gelöst (denn "schiller" und "raeuber" stehen nicht im selben Satz).
(Nicht mehr richtig: in allegro Version 15 wurde das Problem gelöst.)

Zur Verknüpfungstechnik ist zu bemerken: alle bekannten Systeme speichern in einer Unteraufnahme einen Schlüssel (in der Regel eine Identnummer) der übergeordneten Aufnahme. Sie speichern nicht in einer übergeordneten Aufnahme die Nummern aller untergeordneten Teile. Die Software findet sie aber trotzdem, denn aus den Unteraufnahmen werden Registereinträge unter der Nummer der Hauptaufnahme erzeugt, also braucht das Programm, von der Hauptaufnahme ausgehend, nur im Register nachzusehen, ob dort Einträge unter dieser Nummer sind.

Wenn es um mehrstufige Hierarchien geht (mehr als 2 Stufen), gibt es jedoch zwei Varianten, was die Art der Verknüpfung von unten nach oben betrifft:

A. Aus der Verknüpfungsangabe ist erkennbar, auf welcher Stufe die Aufnahme steht, und alle übergeordneten Teile bis hin zur Hauptaufnahme lassen sich daraus ablesen.

B. Die Verknüpfungsangabe verweist nur auf die unmittelbar übergeordnete Aufnahme, und es ist nicht direkt erkennbar, ob dies bereits die Hauptaufnahme ist, oder noch weitere Stufen darüberstehen. Nur durch Heranholen der übergeordneten Aufnahme kann die Software dann entscheiden, welcher Fall vorliegt.

Methode 3 ist offenbar unter Benutzungsaspekten die beste. Wenn das System solche Aufnahmen erlaubt, ist auch der Arbeitsaufwand der geringste. Aber: wenn eine hierarchische Aufnahme gewisse Größenordnungen erreicht (so etwa ab 10 Bänden) wird sowohl die Suche als auch die Bearbeitung immer mühsamer. Es paßt ja nicht alles auf einen Bildschirm, und also muß man blättern und aufpassen, bis man in dem gesamten Konglomerat die Bestandteile gefunden hat, um die es gerade geht. Ideal wäre also ein System, das die Methoden 3 und 4A erlaubt. (1 und 2 sind problemlos immer realisierbar - aber nicht zufriedenstellend.) Da es aber eine Ermessensfrage ist, ob man im konkreten Fall die eine oder andere Methode anwendet, ist ein so flexibles System als Verbundsystem weniger gut geeignet, denn in einem Verbund muß man die Ermessensspielräume so gering wie möglich halten, sonst macht jeder, was er will, und man landet ganz schnell im Chaos.

Der niedersächsische Pica-Verbund arbeitet konsequent mit Methode 4B (3 und 4A gehen einfach nicht), während der Vorläufer, der NMN-Verbund, Methode 3 anwendete (denn 4 ging nicht).

Mit MAB-Daten kann man sowohl 3 als auch 4B anwenden, je nachdem, wie man die Daten in der eigenen Datenbank aufbereitet. Man findet aber auch ältere MAB-Daten, die nach Methode 1 oder 2 gestrickt sind.

US-MARC und BNB-MARC kennen nur die Methoden 1 und 2, wobei meistens 1 vorgezogen wird.

UNIMARC hat im Prinzip alle Möglichkeiten, da es ein "Superformat" sein soll, in dem alle existierenden nationalbibliographischen Daten transportierbar sein sollen. Das aber hat zur Folge, daß mit UNIMARC nicht ohne zusätzliche "Ausführungsbestimmungen" zu arbeiten ist.

Das erweiterte NMN-Format, das als allegro-Format weiter existiert und an vielen Stellen verwendet wird, kann ebenfalls die Methoden 3 und 4A (aber auch 4B) anwenden, und zwar auch in derselben Datenbank gleichzeitig.

Die Zeitschriftendatenbank hatte früher hierarchische Aufnahmen für geteilte Zeitschriften (Serie A,B,C...), also ein der Methode 3 entsprechendes Konzept. Dies wurde jedoch eines Tages nach langer, gründlicher Diskussion abgeschafft, und man stellte konsequent die gesamte Datenbank in jahrelanger Arbeit um. Jetzt hat jede Abteilung oder Serie, auch viele Beilagen, eine Einzelaufnahme, also gibt es nur noch Methode 2. Eine Hauptaufnahme als "Klammer" gibt es nicht, die Einzelaufnahmen enthalten jeweils alles, was zur Beschreibung und Suche der jeweiligen Teilzeitschrift nötig ist (also tritt so etwas wie das SR-Problem nicht auf). Man hat diese Redundanz in Kauf genommen, weil in der ZDB als Verbunddatenbank die Bestände der teilnehmenden Bibliotheken sich so am besten verwalten lassen; bei den hierarchischen Aufnahmen entstanden zuviele Komplikationen in der Bestandsverwaltung und in der Katalogerstellung für die Teilnehmer.

Als Beispiel soll ein zweibändiges Werk veranschaulichen, wie die Lösungen der unterschiedlichen Systeme aussehen.
Unter dem Titel "Was können wir wissen?" (die erste von Kant's drei fundamentalen Fragen) erschien ein Werk von Gerhard Vollmer. Es folgt hier zuerst eine ISBD-Darstellung, dann die Originalbeispiele aus Systemen mit MAB, US-MARC, Pica und NMN-Format:
 

Vollmer, Gerhard:

Was können wir wissen? / von Gerhard Vollmer. - Stuttgart : Hirzel, ...

Bd. 1. Die Natur der Erkenntnis : Beitr. zur evolutionären Erkenntnistheorie; mit e. Geleitw. von Konrad Lorenz. - 2., durchges. Aufl. - 1988. - XXVII, 337 S. : Ill. - ISBN 3-7776-0443-7.

Bd. 2. Die Erkenntnis der Natur : Beitr. zur modernen Naturphilosophie; mit e. Geleitw. von Hans Sachsse. - 2., durchges. Aufl. - 1988. - XXIII, 305 S. : graph. Darst. - Mit 14 Abb. u. 15. Tab. - ISBN 3-776-0444-5.
 

Pica
Für die Datenbank des GBV ist eine Reform in Vorbereitung: 1999 sollen die Unterstufen vereinfacht werden. Es soll keine mehrstufigen Hierarchien mehr geben, sondern nur noch Hauptsätze und Untersätze der ersten Stufe. Das hat mehr Redundanz zur Folge, die aber in Kauf genommen wird, weil sich viele Be- und Verarbeitungsvorgänge dadurch spürbar vereinfachen.
Außerdem wird die im folgenden Beispiel zu sehende Kategorie 4004 abgeschafft.

Hauptaufnahme

0200:2000:01-01-71 0210:2000:01-07-86 00:00:00 0230:9999:99-99-99
0100 03120497x
0500 Acn             (das 'c' heißt: dies ist eine Hauptaufnahme)
1100 1985 $ 1985-86
2190 8544/01G
3000 Gerhard@Vollmer
4000 @Was können wir wissen? / von $3000
4030 Stuttgart : Hirzel
4060 Bd 1.2
2080 8544/01G
4900 01-01-71
4901 01-01-71

Band 1

0200:2000:01-01-71 0210:0084:28-04-93 11:07:33 0230:9999:99-99-99
0100 031204988
0500 Afn                          (das 'f' heißt: dies ist eine Aufnahme der untersten Stufe)
1100 1985
2000 3-7776-0403-8
2190 8544/01G
3000 Gerhard@Vollmer
4000 #10#!03120497x!@Was können wir wissen? / Vollmer, Gerhard. - Stuttgart :
 Hirzel, 1985-86
4004 *1*Die @Natur der Erkenntnis : Beiträge zur evolution?ren Erkenntnistheorie ;; Mit e. Geleitw. von Konrad Lorenz
4060 XXV, 337 S
4061 11 Abb. u. 12 Tab
5301 !106415263!08.32 Erkenntnistheorie
2080 8544/01G
4900 01-01-71
4901 01-01-71
7001 01-01-71 : n
7100 2647-3611
7900 01-01-71
7901 01-01-71
7800 044239831

Band 2

0200:2000:01-01-71 0210:0084:16-04-93 07:57:17 0230:9999:99-99-99
0100 031204996
0500 Afn                    (das 'f' heißt: dies ist eine Aufnahme der untersten Stufe)
1100 1986
2000 3-7776-0404-6
2190 8544/01G
3000 Gerhard@Vollmer
4000 #20#!03120497x!@Was können wir wissen? / Vollmer, Gerhard. - Stuttgart :
 Hirzel, 1985-86
4004 *2*Die @Erkenntnis der Natur : Beiträge zur modernen Naturphilosophie ;;
Mit e. Geleitw. von Hans Sachsse
4060 XXII, 305 S
4061 14 Abb. u. 15 Tab
5301 !106403001!08.46 Naturphilosophie
2080 8544/01G
4900 01-01-71
4901 01-01-71
7001 01-01-71 : n
7100 2650-9705
7900 01-01-71
7901 01-01-71
7800 044239858

Die kursiven Teile sind jeweils (auf dem Bildschirm in Rot) nicht in der Aufnahme gespeichert, sondern werden aus dem zughörigen Datensatz (Nummer zwischen !...! in der Kategorie 4000) hinzugeholt. Nach der Reform wird die Verknüpfung nicht mehr über die 4000 laufen, sondern über eine neue Kategorie 4160, ganz analog zu Serienverknüpfungen, die über die 4180 laufen.

Die Suche nach vollmer  UND erkenntnis  ist nicht möglich.
 

MAB
So sieht eine Aufnahme der DB aus (Vorspann weggelassen):

100 Vollmer, Gerhard
331 Was können wir wissen?
359 von Gerhard Vollmer
410 Stuttgart
412 Hirzel
435 21 cm
501 Literaturangaben
700 10

089 Bd. 1.
331 ¬Die¬ Natur der Erkenntnis
335 Beitr. zur evolutionären Erkenntnistheorie
359 mit e. Geleitw. von Konrad Lorenz
403 2., durchges. Aufl.
425 1988
433 XXVII, 337 S. : Ill.
540aISBN 3-7776-0443-7 kart. : DM 48.00, DM 38.00 (Vorzugspr. Bezug von Bd.1 u. 2)
700 10

089 Bd. 2.
331 ¬Die¬ Erkenntnis der Natur
335 Beitr. zur modernen Naturphilosophie
359 mit e. Geleitw. von Hans Sachsse
403 2., durchges. Aufl.
425 1988
433 XXVII, 305 S. : graph. Darst.
501 Mit 14 Abb. u. 15 Tab.
540aISBN 3-7776-0444-5 kart. : DM 48.00, DM 38.00 (Vorzugspr. Bezug von Bd.1 u. 2)
700 10

Im Vorspann (bei MAB1: je 192 Zeichen) enthalten die beiden Unteraufnahmen jeweils die Identnummer der Hauptaufnahme, und an der 089 ist zusätzlich erkennbar, daß es sich um Unteraufnahmen handelt. Daraus kann man eine Struktur nach Methode 4B machen, aber auch eine nach Methode 3. Nochmals der Hinweis: weil der Name "Vollmer" in den Unteraufnahmen nicht auftritt, wäre bei Methode 4B eine Suche z.B. nach "vollmer" UND "erkenntnis" erfolglos. Es sei denn, man setzt allegro ein. Bei Pica wird, als Kompromiss, ein Verfassername sowohl in Haupt- wie Untersatz erfaßt.

Wichtig: es handelt sich bei den beiden MAB-Unteraufnahmen um Bandaufführungen, die unter der Hauptaufnahme ausgedruckt werden, nicht um Stücktitelaufnahmen. Die DB liefert in manchen Fällen zusätzliche Stücktitelaufnahmen, also selbständige Aufnahmen eines Bandes, die dann aber keine datentechnische Verbindung zur Hauptaufnahme haben, nur eine Fußnote. Für die Bibliographieproduktion war dieses Verfahren adäquat, für einen Online-Katalog ist es unzureichend.
 

MARC : eine US-MARC-Aufnahme desselben Werkes (aber der Ausg. 1985/86) sieht so aus (diese stammt aus dem Melvyl-Katalog der University of California):

010 86142096 <LC,IG,SDG,LAG,BG>
020 3777604038 (Bd.1) <LAG>
020 3777604046 (Bd.2) <LAG>
040 DLC $c DLC $d CU-I <IG>
050 0 BD163 $b .V65 1985 <LC,IG,SDG,LAG,BG>
082 0 121 $2 19 <LC,IG,SDG,BG>
100 10 Vollmer, Gerhard, $d 1943- <LC,IG,SDG,LAG,BG>
245 10 Was k_onnen wir wissen? / $c von Gerhard Vollmer. <LC,IG,SDG,LAG,BG>
260 0 Stuttgart : $b S. Hirzel, $c 1985-1986. <IG,SDG,LAG>
300 2 v. : $b ill. ; $c 21 cm. <IG,SDG>
500 Includes indexes. <LC,IG,SDG,LAG,BG>
504 Bibliography: v. 1, p. [324]-327. <LC,IG,SDG,LAG,BG>
505 0 Bd.1. Die Natur der Erkenntnis -- Bd.2. Die ErRkenntnis der Natur <LAG>
                        (Der Schreibfehler "ErRkenntnis" ist echt)
650 0 Knowledge, Theory of <LC,IG,SDG,LAG,BG>

Hier sind eine Anzahl Kategorien wegelassen worden, die für das Thema "mehrbändige Werke" unwichtig sind. Die Angaben in spitzen Klammern sind Bibliothekssigel; man sieht daran, welche der beteiligten Bibliotheken die jeweilige Kategorie benutzt haben; LC ist die Library of Congress. Im Original sind daher viele Kategorien mehrfach vorhanden: jeder kleine Unterschied, den eine Bibliothek bei der Schreibweise gemacht hat, führt dazu, daß diese Kategorie zusätzlich gespeichert wird, mit dem Sigel dahinter - damit jeder sieht, was Bibliothek XYZ sich geleistet hat. Natürlich werden viele Aufnahmen dadurch recht voluminös und füllen mehrere Bildschirme.

Man erkennt: die zwei Bände sind nur in der "Contents note", Kategorie 505, unstrukturiert aufgezählt. Die Fußnoten (501...) werden in aller Regel nicht indexiert, d.h. die Suche nach "vollmer" UND "erkenntnis" verläuft negativ.
Heute ist es so, daß viele US-OPACs die 505 "verstichworten", um dadurch wenigstens einen Stichwortzugriff auf die Bandtitel zu haben. Der Inhalt von 505 ist jedoch nicht normiert, daher sind die Zugriffe nicht so zuverlässig, als wenn man für die Bände eigene Titelkategorien hätte.

Dieses Beispiel zeigt auch deutlich ein anderes Charakteristikum von US-MARC: an vielen Stellen (245,260,300) sind Interpunktionszeichen zusätzlich zu den Teilfeldzeichen vorhanden. Diese Redundanz stammt aus der Anfangszeit, wo es die Programmierer bequem haben wollten (naja, relativ bequem, denn sie mußten in Assembler programmieren!): sie brauchten dann bei der Druckproduktion nur die Teilfeldzeichen mit dem jeweils nachfolgenden Buchstaben wegzulassen, und die Sache stimmte.
 

allegro-Datensatz

Hier sieht man die "verknüpfte Form" des mehrbändigen Datensatzes (siehe oben, Methode 4B). Die drei Teile sind separat gespeichert und über die Identnummer des Hauptsatzes verknüpft. Diese Nummer steht in den Untersätzen in der Kategorie #09, gefolgt von der sortierfähigen Bandnummer. Auf diese Weise wird im Index eine korrekte Anordnung der Bände erreicht, und nur so ist eine logisch richtige Reihenfolge der Anzeige möglich, wenn das Gesamtwerk auf dem Bildschirm dargestellt werden soll.

#00 03120497x
#20 Was können wir wissen?
#30aph bl
#40 Vollmer, Gerhard
#74 Stuttgart
#75 Hirzel
#76 1985 = 1985-86
#77 Bd 1.2
#89N854401

#00 031204988
#09 03120497x+10=1 [Verknüpfung zum Hauptsatz]
#20 ¬Die¬ Natur der Erkenntnis : Beiträge zur evolutionären Erkenntnistheorie
#25 Mit e. Geleitw. von Konrad Lorenz
#30k08.32
#76 1985
#77 XXV, 337 S. : 11 Abb. u. 12 Tab
#87 3-7776-0403-8
#89N854401+10
#90 2647-3611$P044239831

#00 031204996
#09 03120497x+20=2 [Verknüpfung zum Hauptsatz]
#20 ¬Die¬ Erkenntnis der Natur : Beiträge zur modernen Naturphilosophie
#25 Mit e. Geleitw. von Hans Sachsse
#30k08.46
#76 1986
#77 XXII, 305 S. : 14 Abb. u. 15 Tab
#87 3-7776-0404-6
#89N854401+20
#90 2650-9705Ú P044239858

Genausogut kann dieses Werk in einer allegro-Datenbank in "hierarchischer Form" (siehe oben Methode 3) gespeichert sein: (dies ist ein Datensatz, bestehend aus Hauptsatz und zwei Untersätzen)

#00 03120497x
#20 Was können wir wissen?
#30aph bl
#40 Vollmer, Gerhard
#74 Stuttgart
#75 Hirzel
#76 1985 = 1985-86
#77 Bd 1.2
#89N854401
#01 1  [Hierbeginnt Untersatz 1]
#20 ¬Die¬ Natur der Erkenntnis : Beiträge zur evolutionären Erkenntnistheorie
#25 Mit e. Geleitw. von Konrad Lorenz
#30k08.32
#76 1985
#77 XXV, 337 S. : 11 Abb. u. 12 Tab
#87 3-7776-0403-8
#90 2647-3611$P044239831
#01 2  [Hier beginnt Untersatz 2]
#20 ¬Die¬ Erkenntnis der Natur : Beiträge zur modernen Naturphilosophie
#25 Mit e. Geleitw. von Hans Sachsse
#30k08.46
#76 1986
#77 XXII, 305 S. : 14 Abb. u. 15 Tab
#87 3-7776-0404-6
#90 2650-9705$P044239858

Die hierarchische Form würde im Gegensatz zur verknüpften eine Suche nach vollmer UND erkenntnis  erlauben.