Was sind und was sollen Bibliothekarische Datenformate. 3. Aufl. 1999


Kapitel 10.3

Zeitschriften-Formate
ZDB und NZN


Allgemeines
MARC
MAB
ZDB (+NZN)
Pica
allegro
UNIMARC

10.3a  ZDB-Zeta

Kurzübersicht
Dieses Format fällt aus dem Rahmen: es hat keine Kategorienummern, sondern mnemotechnische Kurzbezeichnungen aus drei Buchstaben.
Es handelt sich hierbei um das Arbeitsformat der Zeitschriftendatenbank. Datenlieferungen nach außen erfolgen in der Regel in MAB.

Mit * sind Elemente markiert, die Mehrfacheinträge zulassen. In der Regel werden dann die einzelnen Einträge mit * getrennt. Feldwiederholungen werden ansonsten durch einen angehängten Buchstaben markiert, s.u.
Fett sind die besonders wichtigen Felder hervorgehoben, um die Orientierung etwas zu erleichtern.

Titeldaten
 
(E2)  DAT Erfassungsdatum
(E2)  DAT Änderungsdatum
(E2)  MKE Melderkennung
(A2)  ata Ansetzungssachtitel
(V2)  bib Verknüpfung zur Bibliotheksdatei
(A2)  bka Beteiligte Körperschaft in Vorlageform
(A2)  bkb Körperschaftliche Ergänzung zum Parallelsachtitel
(D2)  bna-bnz Fußnote Zeitschriften
(I1)  cod* CODEN
(E2)  da Datenart
(C)  ef Erscheinungsform
(A2)  ej* Erscheinungsjahr
(C)  el* Erscheinungsland (DIN/ISO 3166)
(D2)  ev Erscheinungsverlauf
(G2)  ew* Erscheinungsweise
(V1)  fra-fro Früherer Titel
(I1)  isa-ise ISSN
(V2)  kia-kio Konkordanz-IdNr
(A)  kla-klt Sekundärkörperschaft
(A)  kla Primärer Urheber
(D2)  kta-kto Konkordanz-Textkategorie
(V1)  lta-ltz Bezugswerk
(K2)  nsa* ZDB-Notation (Fachgebiet)
(E1)  pin Produktionsindikator
(A2)  pna/pnb Person als Zeitschr.Hrsg.
(H2)  pva-pve Pauschalverweisung
(D1)  sat* Standard-Abkürzungen für Titel
(V1)  spa-spj Späterer Titel
(D1)  sta-stz Nebensachtitel
(D1)  sta Hauptsachtitel
(A2)  stb Parallelsachtitel
(I2)  tid Titel-Identifikationsnummer (ZDB-Nr)
(C)  ts* Sprachen des Textes
(D2)  tue Deutsche Übersetzung des Hauptsachtitels
(D2)  tva-tvz Bezugswerk, Vortext
(D1)  uga-ugd Gesamttitel
(D2)  ura-urf Unterreihenangabe in Vorlageform
(D1)  uza-uzz Zusätze zum Sachtitel
(D1)  uzb Zusätze zum ersten PST
(C)  vf* Veröffentlichungsform
(E1)  vkb-vkz* Verknüpfungskategorien für Verweisungen
(D1)  vla-vlp Verleger
(D1)  voa-vod* Verlagsort
(D1)  vom-vop Früherer Verlagsort

Norm- und Lokaldaten (N bzw. L)
 
(B1)  L bsa-bsz Bestandsangaben
(B1)  L koa-koz Kommentar zur Bestandsaufnahme
(I2)  L lid Lokalsatz-Identnummer
(B1)  L lua-luz* Lücken zur Bestandsangabe
(E1)  L mic Mikroform-Kennung
(V2)  L ntr Nachtragssteuerung
(E2)  L prz* Prioritätszahl
(B2)  L sia-siz* Signatur
(D2)  L tba-tbz Text zur Bestandsangabe
(I2)  L vzl* Verzahnung mit lokalen Katalogen
(I2)  L vzr* Verzahnung mit regionalen Katalogen
(A1)  N dk Daten der Körperschaft
(V1)  N fla-flj Früherer Körperschaftsname
(V2)  N hia-hij Körperschaft mit Bezug zur vorliegenden Körp.
(H1)  N hta-hte Weitere Körperschaft, Hinweis
(C)  N ka Körperschaftsart
(I2)  N kid Körperschafts-Identnummer (GKD-Nr)
(A2)  N kk Abkürzung der Ansetzungsform
(A2)  N kka-kkt* Abkürzung der abweichenden Namensformen
(A2)  N kka-kkt* Abkürzungen der Verweisungsformen
(A1)  N kn Körperschaftsname - Hauptansetzungsform
(A1)  N kva-kvt Körperschaftsname - Verweisungsform
(C)  N lk* Ländercode
(V1)  N lua-luj Nächst übergeordnete Körperschaft
(H2)  N pwa-pwj Pauschalverweisung Körperschaftsname
(D2)  N si Sonstige Informationen zur Körperschaft
(V1)  N sla-slj Späterer Körperschaftsname

Entstehung
Zeta entstand schon zu Beginn der 70er Jahre und wurde von Anbeginn als Fundament der Zeitschriftendatenbank verwendet. Wegen der Buchstabenbezeichnungen läßt sich Zeta nicht so übersichtlich wie die anderen Formate in logische Feldgruppen gliedern.

Grundsatzfragen
Online-Eignung. Hauptzweck der ZDB war lange Zeit die Erstellung von gedruckten und Mikrokatalogen. Das hinterließ viele Spuren. Etliche Zusatzkategorien und Steuerzeichen dienen dazu, besondere Einträge in Listen zu erzeugen. In Online-Katalogen werden diese Elemente bedeutungslos.

Objekte sind:
a) Zeitschriften, und zwar gilt jede Teilzeitschrift (Reihe A / B etc.) als eigenes Objekt und erhält einen selbständigen Datensatz; ferner bewirkt eine Titeländerung in der Regel, daß ein neues Objekt entsteht: es wird mit dem älteren Titel "reziprok" (durch Vor- und Rückverweisung) verknüpft.
b) Körperschaften: bei Namensänderung entsteht eine neue Körperschaft, die mit der alten ebenfalls reziprok verknüpft wird
c) Bestandsangaben: der Bestand einer Bibliothek gilt als ein Objekt, das möglichst knapp zu beschreiben ist. Aufführung von Einzelbänden ist nicht vorgesehen.

Zusammenhänge
Teilfelder gibt es nicht, wie bei MAB hat man vielmehr "Periodenfeldgruppen", also (meist paarweise) zusammengehörige Felder, die sich als Gruppe wiederholen. Im allgemeinen ist es dann der dritte Buchstabe der Feldbezeichnung, der den Zusammenhang herstellt.

Feldbezeichnungen sind eindeutig: die GKD- und Bestandssätze haben individuelle Feldbezeichnungen (bis auf lua!).

Redundanz wird in der Regel vermieden; es gibt z.B. viele Standard-"Vortexte", die durch einzelne Buchstaben codiert werden.

Hierarchien treten nach Abschaffung der Stufenaufnahmen nicht mehr auf. Damit ist allerdings die ZDB inkompatibel zur Deutschen Bibliographie geworden. In der Tat sind die Zeitschriftenaufnahmen der DDB nicht in der ZDB enthalten.

Normdaten. Die Gemeinsame Körperschaftsdatei (GKD) wird konsequent als Normdatei verwendet und von der ZDB-Redaktion verantwortlich gepflegt. Sie ist ein fester Bestandteil des Mehrdateisystems ZDB.

Wiederholungsmethode. In der Regel ist der dritte Buchstabe jeder Feldbezeichnung ein 'a'. Bei Wiederholung des Feldes tritt ein 'b' an seine Stelle, usf. Die Häufigkeit der Wiederholung ist dadurch begrenzt. Etliche Felder, z.B. die Sachgruppen, Prioritätsziffern und Sprachen, lassen in sich eine Wiederholung zu, indem ein '*' als Trennzeichen benutzt wird. Diese Felder sind in der Übersicht mit '*' markiert.

Daten fester Länge treten nicht als Vorspann oder geschlossenes Datenfeld auf.

Besondere Steuerzeichen. In Titeln gibt es "Stichwortkennungen" (ein '=' vor dem jeweiligen Wort), die für das auf Mikrofiche erschienene Permutationsregister benötigt wurden. Ein Nichtsortierzeichen steht vor und hinter dem Artikel.



10.3b NZN

Dieses Format wird nicht in gleicher Ausführlichkeit behandelt wie die übrigen, da es sehr wahrscheinlich noch im Jahre 1994 vollständig abgeschafft wird. Seine Anwendung war begrenzt auf den Niedersächsischen Verbund (und die Zentralbibliothek der Medizin in Köln). Die Daten sind einerseits zu wichtigen Teilen in die ZDB eingebracht und werden ansonsten in der Pica-Datenbank des BRZN aufgehen.
1999 redet in der Tat niemand mehr vom NZN, vollständig bereinigt sind die "Altlasten" jedoch noch nicht. Die komplette Datenmenge der ZDB ist jetzt Bestandteil des GBV-Systems, viele ehemalige NZN-Titelsätze existieren aber noch, konvertiert ins Pica-Format, als Dubletten in der Datenbank. Die für den Leihverkehr wichtigsten Anteile, die Sätze der laufenden Zeitschriften, sind jedoch so gut wie vollständig konsolidiert.

Kurzübersicht

000 Signatur (zugleich Identifikationsnummer)
002 Ländercode (3 Stellen)/Fachnotationen (4stellig, bis zu 3)
005 Hauptsachtitel. Ergänzte Körperschaft (falls nötig)
007 Verlagsort. Kommentar zum Titel
008 ISSN

011 1. weiterer Titel (für Verweisung)
... usw. bis
018 8. weiterer Titel
019 Abkürzungs- oder Zitiertitel

021 1. korporativer Urheber
... usw. bis (Verw.formen jeweils mit " = " angeschlossen)
029 9. korporativer Urheber

031 1. früherer Titel
... usw. bis
039 9. früherer Titel
041 1. späterer Titel
... usw. bis
049 9. späterer Titel
051 Titel der 1. Beigabe mit eigener Signatur
... usw. bis (diese Titel haben je eine eigene Aufnahme!)
059 Titel der 9. Beigabe mit eigener Signatur

081 Bestand (normierte Angaben nach eigenen Regeln)
/sXX anderer Bestand (XX = Sigel)
/sXY Bestand von Bibliothek XY usw.
[084 Bestandsnachtragungen (nur temporär)]
085 Anmerkungen
089 ZDB-Nummer (Titelidentifikation tid des Titelstammsatzes der ZDB)
Für bis zu 9 unselbständige Beigaben können im Anschluß an die Hauptaufnahme nach demselben Schema die entsprechenden Angaben folgen, wobei die Kategorienummern mit der Ziffer 1 bis 9 beginnen:102 ... 185 für die 1. Beigabe ohne eigene Signatur usw. bis
902 ... 985 für die 9. Beigabe ohne eigene Signatur.
Jede Kategorie kann beliebig lang sein. Bei der Bearbeitung erscheint der Text dann mit Zeilenumbruch.
Anmerkungen
NZN-Daten sind nicht RAK-gerecht. Das Regelwerk lehnt sich an die älteren sog. "GAZS-Regeln" an und wurde um 1965 formuliert, als in Göttingen mit der Erfassung der ersten Daten, damals noch auf Lochkarten, begonnen wurde.
Es gibt keine Verknüpfungstechnik, insbesondere keine Körperschaftsdatei. Die Katalogisierer mußten Körperschaftsangaben (Kategorien 021 ... 029) jeweils exakt so eintragen, wie sie in anderen Aufnahmen schon vorliegen.
Der NZN sollte vom Konzept her ein Bestandsnachweis sein, keine Bibliographie. Deshalb fehlen einige bibliographische Angaben wie z.B. Erscheinungsverlauf und Verleger.
Es hat nie eine NZN-Datenbank als Verbunddatenbank gegeben, sondern die Daten der einzelnen Bibliotheken befanden sich in vollständig getrennten Dateien, Bestandsdaten immer unmittelbar an die Titelaufnahme angehängt. In Abständen von einigen Jahren wurden alle Dateien zu einer Datei zusammengemischt und eine NZN-Ausgabe auf Mikrofiche und später auch als GRIPS-Datenbank erstellt. Diese Datenbank war dann aber eine statische Datenbank, die nicht aktualisiert wurde, sondern durch eine völlig neue Version ersetzt wurde. Dieses Verfahren war letztlich viel zu schwerfällig und aufwendig.